Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Streit um den Videobeweis in Augsburg
Vermeintliches Handspiel verärgert die Gastgeber. Borussia Mönchengladbach erzürnt derweil der späte Ausgleichstreffer
AUGSBURG. Der Einsatz des Video-Assistenten sorgt auch am zweiten Bundesliga-Spieltag für Gesprächsstoff. Nach dem 2:2 (1:2) gegen Borussia Mönchengladbach bemängelte Augsburgs Cheftrainer Manuel Baum, der Assistent hätte bei einem Handspiel von Gladbachs Verteidiger Jannik Vestergaard im Strafraum eingreifen und Elfmeter für den FCA empfehlen müssen.
„Wo war der Video-Assistent, wenn er wirklich gefordert ist?“, fragte Baum zynisch. Schiedsrichter Sascha Stegemann hatte in der fünften Spielminute weiterspielen lassen, obwohl nicht klar ersichtlich war, ob Vestergaard den Torschuss von Jonathan Schmid mit der Hand zur Ecke gelenkt hatte oder nicht. Einen Strafstoß hätte Augsburg zum 2:0 ausnutzen können.
Gladbachs Trainer Dieter Hecking konnte Baums Kritik nachvollziehen. Der 52-Jährige regte an, eine Frist auszurufen: „Wir sollten in Sachen Videobeweis gelassener werden und nach hundert Tagen entscheiden, wie es weitergeht.“
Die Länderspielpause verschafft eine gute Gelegenheit für alle Beteiligten, das System nicht nur technisch auf den Prüfstand zu stellen, nachdem am ersten Spieltag an drei Standorten der Videobeweis nicht funktioniert hatte. Betroffen war auch das Augsburger 0:1 in Hamburg. Was die Reaktion von FCA-Trainer Baum nach dem rassigen Treffen mit Gladbach verständlich machte.
Ob die Länderspielpause nach nur drei Pflichtspielen auch der Borussia gerade recht kommt? In der Halbzeitpause von Augsburg hätte man das mit einem klaren „Nein“beantwortet. Das Augsburger Führungstor durch Alfred Finnbogason (1.) hatten Denis Zakaria (8.) und Oscar Wendt (30.) zur 2:1Führung gewendet. Nach 90 Minuten allerdings meldete Trainer Dieter Hecking zumindest mal Analysebedarf an. Er beobachtete eine gewisse Ratlosigkeit in den Aktionen seine Fohlen, die Augsburgs Sergio Cordova in der 89. Minute zum 2:2 nutzte.