Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Schierle verpasst Viertelfinale
Saalfelder unterliegt Kasachen bei der WM
HAMBURG. Der Traum von einer WM-Medaille war erst wenige Minuten ausgeträumt, als Silvio Schierle den Blick bereits wieder guten Mutes in die Zukunft richtete. „Das große Ziel bleibt Tokio 2020, da möchte ich eine olympische Medaille holen“, erklärte der 20-jährige Saalfelder, nachdem er am Sonntag vor 1000 Zuschauern in Hamburg sein Achtelfinale in der Klasse bis 75 Kilogramm gegen den Kasachen Abilkhan Amankul einstimmig nach Punkten verloren hatte.
Es war ein enger Kampf gewesen gegen den Gegner, der ihn schon im März beim Chemiepokal in Halle an der Saale bezwungen hatte. Beklagen konnte sich der gebürtige Thüringer mit kubanischen Wurzeln, der in Frankfurt (Oder) trainiert und für Nordhausen in der 1. Bundesliga boxt, über das Urteil indes nicht. Zu selten war es ihm gelungen, ausreichend Druck aufzubauen, um den Widerstand des aggressiven Kasachen entscheidend einzudämmen.
„Es war ein Kampf auf Messers Schneide, und ich dachte, ich hätte gewonnen. Aber ich hätte sicher etwas mehr Druck machen müssen, um ihn klarer zu stoppen“, sagte Schierle.
Man werde nun auf dem Weg nach Tokio wichtige Lehren aus dem verpassten Viertelfinale ziehen. „Er muss lernen, mehr Druck hinter die Schlaghände zu bringen und nach guten Aktionen noch deutlicher nachzusetzen. Grundsätzlich bin ich mit seiner Entwicklung aber zufrieden“, sagte sein Heimtrainer Gunnar Berg. Schierle selbst setzt neben dem Lerneffekt auch auf wachsende Erfahrung. „Ich bin erst 20, es wird nicht meine letzte WM gewesen sein“, sagte er. 2019 in Sotschi soll die Zeit für neue Träume kommen.