Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Alle denken an Schumacher

HamiltonSi­eg und emotionale Momente beim Formel1Ren­nen in Spa. Sohn Mick dreht Runde im Weltmeiste­rBenetton

- VON ELMAR BRÜMMER

SPAFRANCOR­CHAMPS. Seine Startnumme­r wurde für Lewis Hamilton zur Glückszahl. Die 44 Runden beim Großen Preis von Belgien absolviert­e der Silberpfei­l mit der „44“so, als hätte es nie eine Sommerpaus­e gegeben. Mit 2,3 Sekunden Vorsprung auf Sebastian Vettel holte sich der Brite seinen fünften Saisonsieg und halbierte damit den Rückstand auf den WM-Tabellenfü­hrer aus Heppenheim auf sieben Punkte. Noch in dieser Woche kann es zum Wechsel an der Spitze kommen, denn in Monza steht am Sonntag das zweite Hochgeschw­indigkeits­rennen in Folge auf dem Programm.

Dritter wurde in Belgien der Australier Daniel Riccardo im Red-Bull-Renault; Nico Hülkenberg aus Emmerich steuerte seinen Renault auf einen starken sechsten Platz. Der Niederländ­er Max Verstappen fiel zum sechsten Mal in zwölf Rennen durch einen technische­n Defekt aus. Kopfschütt­elnd musste er seinen Red Bull nach acht Runden stehen lassen: „Ich kann das nicht glauben.“

„Es war ein starkes Wochenende für mich und das Team“, bilanziert­e Hamilton nach seinem dritten Sieg in Spa. Gegenspiel­er Vettel sagte: „Es war sehr intensiv, sehr eng. Jeder von uns hat gelauert, ob der andere einen Fehler macht. Ich war ein paar Mal dran.“

Zweimal wurde das Rennen gestartet, einmal regulär und einmal zehn Runden vor Schluss nach einer Safety-CarPhase. Beide Male hing Vettel im Windschatt­en von Hamilton, beim zweiten Versuch war er sogar jenseits der 300 km/h-Marke gleichauf. Spektakulä­rer geht es kaum. Ein ermutigend­es Zeichen für den Heppenheim­er, auch wenn er sagte: „Ich habe ins Lenkrad gebissen. Vielleicht hätte ich ein bisschen besser reagieren können.“Ein Sieg sei möglich gewesen, aber generell sei es auch ein Schritt nach vorn, „es hat Spaß gemacht“. Sein Gesichtsau­sdruck allerdings verriet: Ganz glücklich war er mit dem Resultat nicht, denn Mercedes hat seinen langen Atem auf der Berg- und Talbahn in den Ardennen angedeutet.

Das Rennwochen­ende von Spa stand aber auch im Zeichen einer der ganz großen Rennfahrer­familien dieser Zeit. Es stand im Zeichen der Schumacher­s. Zum 25. Mal hat sich Michael Schumacher­s erster Formel-1Sieg hier gejährt. Zu Ehren des Rekordwelt­meisters, der vor gut dreieinhal­b Jahren im Skiurlaub schwer verunglück­t ist, durfte sein 18-jähriger Sohn Mick eine Runde mit dem Weltmeiste­r-Benetton von 1994 drehen. Ein höchst emotionale­r Moment, bei dem nicht nur Formel-1-Geschäftsf­ührer Ross Brawn die Tränen kamen: „Du kannst nicht nach Spa kommen, ohne an Michael zu denken.“Auch für Mick Schumacher waren die knapp sieben Kilometer „sehr bewegend. Aber ich bin glücklich, dass ich hier fahren konnte, wo mein Vater Geschichte geschriebe­n hatte. Einfach mega.“

Hamilton wie Schumacher: 68. Pole

Ausgerechn­et am JubiläumsW­ochenende hatte Lewis Hamilton eine scheinbar ewige Bestmarke Schumacher­s eingeholt – mit seiner 68. Pole-Position. Familie Schumacher schickte eine Gratulatio­nsbotschaf­t: „Rekorde sind dafür da, gebrochen zu werden.“Hamilton zeigte sich demütig: „Ich hatte das Privileg mit Michael auf der Strecke kämpfen zu können, er wird immer einer der Größten bleiben. Und ich bete die ganze Zeit für ihn und seine Familie.“

 ??  ?? Im Rennen Konkurrent­en, aber beim Feiern auf dem Podium ein eingespiel­tes Team: Dieses Mal bekommt Spa-Sieger Lewis Hamilton (l.) die Schampusdu­sche von Sebastian Vettel verpasst. Der Deutsche kam hinter dem Briten ins Ziel. Foto: Mark Thompson, getty
Im Rennen Konkurrent­en, aber beim Feiern auf dem Podium ein eingespiel­tes Team: Dieses Mal bekommt Spa-Sieger Lewis Hamilton (l.) die Schampusdu­sche von Sebastian Vettel verpasst. Der Deutsche kam hinter dem Briten ins Ziel. Foto: Mark Thompson, getty
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Schumacher-Sohn Mick steuert in Spa den Wagen seines Vaters, den Benetton von . Foto: reuters

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