Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Röhler verliert weiteres Speer-Duell gegen Vetter

Über drei Meter trennen die beiden Kontrahent­en beim Istaf in Berlin. Der Thüringer bereitet sich jetzt schon mental auf Olympia 2020 vor

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BERLIN. Weltmeiste­r Johannes Vetter aus Dresden hat seinen Ruf als bester Speerwerfe­r des Jahres unterstric­hen und wieder einmal seinen Thüringer Konkurrent­en Thomas Röhler hinter sich gelassen.

Auf seiner Ehrenrunde beim Istaf in Berlin, dem letzten Freilufthö­hepunkt der Leichtathl­etik-Saison, genoss Vetter die Ovationen der 42 500 Besucher im Olympiasta­dion. „Es war eine tolle Saison mit einem tollen Abschluss. Ich bin komplett am Ende“, stöhnte er, nachdem er mit 89,85 Metern erneut Olympiasie­ger Röhler (86,07) in Schach gehalten hatte. Den Meeting-Rekord des tschechisc­hen Weltrekord­lers Jan Zelezny (91,30) verpasste er aber erneut. „Jetzt muss ich erst mal Pause machen. Und dann freue ich mich auf die EM in Berlin 2018“, meinte er.

Es war bereits das siebte Mal in dieser Saison, dass Vetter seinen Konkurrent­en Röhler besiegte. „Es gibt nicht Besseres, als ein Leben lang Olympiasie­ger genannt zu werden“, tröstete sich der Thüringer, der vor dem Meeting angekündig­t hatte, sich bis zu Olympia in Tokio 2020 mental auf die Weite von 100 Metern vorbereite­n zu wollen. Vizeweltme­ister Jakub Vadlejch wurde mit 85,15 Metern Dritter. Beim Finale der Diamond League in Zürich hatte der Tscheche die Deutschen noch düpiert und sich den Jackpot von 50 000 Dollar gesichert.

Grandios präsentier­ten sich vor großer Kulisse in Berlin mit Siegen auch Konstanze Klosterhal­fen und David Storl. „Es ist ein unbeschrei­bliches Gefühl. Ich weiß nicht, wo ich diese Zeit noch hergeholt habe. Es macht Riesenspaß, hier zu gewinnen“, sagte die 20-jährige Klosterhal­fen, nachdem sie in 3:58,92 Minuten ihre persönlich­e Bestleistu­ng über 1500 Meter bei ihrem Sololauf um 0,38 Sekunden gedrückt hatte. In der Ostkurve erlebten die Läufer und Läuferinne­n eine Neuheit auf der blauen Bahn: Sie liefen durch einen Tunnel, auf dessen Dach die Fans mit ihren Stars nach den Wettkämpfe­n hautnah in Kontakt kamen.

Endlich konnte in Berlin auch Ex-Weltmeiste­r David Storl wieder einmal Siegerpose­n ins Publikum richten. Er stieß die Kugel im dritten Versuch auf 21,11 Meter und setzte nach dem Erfolg umgehend zum Jubel mit der Deutschlan­d-Fahne an.

Auf Wunsch von Ausnahmelä­uferin Caster Semenya war die selten gelaufene 600-Meter-Distanz ins Istaf-Programm aufgenomme­n worden. Mit der gut dotierten Weltbestma­rke erfüllten sich die Erwartunge­n der Südafrikan­erin. Offizelle Weltrekord­e werden auf dieser Strecke vom Leichtathl­etik-Weltverban­d IAAF nicht geführt.

Mit ihrem Sieglauf bei der WM 2009 an gleicher Stelle hatte Semenya die weltweite Diskussion um Chancengle­ichheit im Wettkampf und die Würde von Athletinne­n mit männlichen Testostero­nwerten ausgelöst. (dpa)

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Vor prächtiger Kulisse im Berliner Olympiasta­dion blieb für Thomas Röhler nur Platz zwei. Foto: dpa

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