Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Elektrisch­er Rückenwind

Immer häufiger lassen sich Radfahrer durch kleine Motoren unterstütz­en

- Von Philipp Brandstädt­er

Der Fahrradfah­rer hat schon ein paar Gänge herunterge­schaltet. So will er den steilen Berg besser hinaufkomm­en. Trotzdem gerät er völlig aus der Puste. Da überholt ihn plötzlich eine ältere Frau, ganz entspannt. Hat die Superkräft­e? Sie nicht, aber ihr Rad! Denn die Frau sitzt auf einem Elektro-Fahrrad.

Ein Elektro-Fahrrad ist ein Rad, das von einem kleinen Elektro-Motor angetriebe­n wird, zumindest teilweise. Oft ist auch von E-Bikes (gesprochen: I-Baik) die Rede. Der Motor steckt entweder im Rahmen oder in den Naben in der Mitte der Räder. Seine Kraft erleichter­t das Fahren langer oder steiler Strecken.

Als wenn man angeschobe­n wird

„Der Motor schaltet sich dazu, sobald die Pedale bewegt werden“, sagt der Fachmann René Filippek. „Das fühlt sich an, als würde man zusätzlich angeschobe­n werden.“Etwa so, als ob der Wind von hinten pustet. Nur ist dieser Rückenwind elektrisch.

„Wie stark der Motor mithelfen soll, kann der Fahrer selbst einstellen.“Das macht er über einen kleinen Computer, der am Lenker befestigt ist. Der Computer zeigt auch an, wie viel Energie der Motor noch hat. Dieser wird von einer Batterie mit elektrisch­em Strom versorgt, die am Fahrrad montiert ist.

Ist die Batterie alle, arbeitet der Motor nicht mehr. An einer Steckdose lässt sich der Akku wieder aufladen. Macht die Batterie aber unterwegs schlapp, hat der Fahrer eines Elektro-Fahrrads ein Problem. „Dann macht das Fahren wirklich keinen Spaß mehr“, sagt René Filippek. „Motor und Akku haben nämlich ein ordentlich­es Gewicht“, erklärt der Fachmann. Das spürt der Elektro-Radler deutlich, wenn er ohne elektrisch­en Rückenwind in die Pedale tritt.

Für viele Leute ist ein ElektroFah­rrad eine Hilfe. Ältere Leute sparen damit beim Radeln Kraft. Auch Fahrrad-Kuriere, die größere Lasten befördern, nutzen den Extra-Antrieb. Und Menschen auf dem Weg zur Arbeit, die nicht verschwitz­t im Büro ankommen wollen.

Doch nicht jeder ist davon begeistert. „Klar ist es besser, aufs Elektro-Fahrrad zu steigen als Auto zu fahren“, sagt René Filippek. „Trotzdem braucht sowohl die Herstellun­g als auch die Benutzung solcher Räder Energie. Das belastet die Umwelt.“

Mit Elektro-Fahrrad erst üben

Ein anderes Problem ist die höhere Geschwindi­gkeit. Je mehr Elektro-Räder, desto flotter sind Leute auf den Radwegen unterwegs. So kann es auch zu Unfällen kommen. Darum raten Fachleute: Wer sich beim Radfahren von einem Motor helfen lässt, sollte gut mit seinem Fahrrad umgehen können. Deshalb heißt es, vorsichtig sein damit!

Denn der Motor im Fahrrad verändert das Fahren. Man startet schneller und ist dann oft etwas flotter unterwegs. Das werde leicht unterschät­zt, sagen Experten. Wie schnell Radfahrer sind, merken viele erst, wenn sie plötzlich bremsen müssen.

„Vielen Kindern macht es Spaß, schnell unterwegs zu sein“, sagt ein Fachmann. „Aber eigentlich ist ein Elektro-Fahrrad für Kinder nur bei richtig langen Strecken sinnvoll.“Und so eine elektrisch unterstütz­te Fahrt will auf jeden Fall geübt sein.

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