Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Ist Fisch essen gesund?
Wie in der Schweinemast fällt bei der Fischmast Abfall in Form von Kot, Gülle und toten Tieren an
Dieter Weiß schreibt als Reaktion auf den Beitrag zum Thema Fisch:
Was unterscheidet eigentlich ein Schweinefilet vom Fischfilet? Zunächst einmal enthalten beide die dieselben zwanzig Aminosäuren aus denen die Proteine aufgebaut werden.
Ein Unterschied besteht allerdings in der Zusammensetzung der enthaltenen Fette und speziell der Fettsäuren. Fische sind wechselwarm und schwimmen auch in kaltem Wasser.
Die als Reservestoff angelegten Fettreserven dürfen bei diesen Temperaturen natürlich nicht fest werden, sonst würde der Fisch erstarren. Fischfett enthält daher einen hohen Anteil an ungesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, von denen es uns die Omega drei Fettsäuren besonders angetan haben. Rechtfertigt dies aber den Aufruf, mehr Fisch zu essen? Da sollten sich die Fischbefürworter mal anschauen, wie der Fisch gewonnen wird – durch Ausplünderung der Meere, durch Raubbau und durch Umweltzerstörung. Gewaltige Fischfabriken ziehen riesige Schleppnetze durch den Ozean, zerpflügen den Meeresboden mit Grundnetzen oder errichten kilometerlange Barrieren aus Treibnetzen. Hinter sich lassen sie eine Einöde in der nichts mehr lebt. Meeresschildkröten, Haie, Delfine – alles geht drauf und es gibt kaum Überlebende, da mit Sonar und Satellitennavigation auch dem kleinsten Fischschwarm nachgestellt wird. Mittlerweile kommen über 50 Prozent des Fisches aus Zuchtfarmen. Das kling zunächst einmal gut, ist aber ein Wirklichkeit noch schlimmer.
Diese Fische werden mit Futtermittel gefüttert, das zum großen Teil auch wieder aus Fischmehl gewonnen wird. Dafür werden dann auch Fische verarbeitet, die normalerweise nicht gefangen werden würden, um die Ausplünderung auch wirklich vollständig zu machen.
In den Zuchtfarmen werden auf engsten Raum Zehntausende Fische in Netzkäfigen gehalten. Eine Schweinemastanlage ist dagegen ein Tiersanatorium. Wie immer, wenn so viele Tiere auf engstem Raum gehalten werden, gelingt dies nur durch Einsatz von Masthilfsmitteln und Antibiotika. Wie in der Schweinemast fällt natürlich auch bei der Fischmast Abfall in Form von Kot, Gülle und toten Tieren an. Während man an Land gezwungen ist, für eine ordentliche Entsorgung zu sorgen und die Gülle in den Kreislauf zurückzuführen, fliegt bei der Fischzucht der Dreck direkt ins Meer – eine massive Umweltbelastung aber eben nicht direkt vor unserer Haustür sondern irgendwo weit weg wo wir es nicht sehen.
Nein, jeder der einigermaßen vernünftig denkt, dem die Natur am Herzen liegt und der für den Umweltschutz eintritt, sollte Fisch tunlichst meiden.