Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Thüringer U-Boot sucht Wracks
Erste Funde von Flugzeugteilen am Grund des Ontariosees in Kanada sorgen für Aufsehen
ILMENAU. Härtetest für ein Thüringer U-Boot: Der „Thunderfisch alpha“, ein von einem Institut in Ilmenau entwickelter Tauchroboter geht in Kanada auf die Suche nach Teilen eines legendären Abfangjägers.
Die kanadische Firma Kraken habe das autonome Unterwasserfahrzeug „Dedave“aus Ilmenau erworben, bestätigte Martin Käßler vom Institutsteil Angewandte Systemtechnik des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung. Zudem hätten die Kanadier die Lizenzen erworben, weitere Fahrzeuge des Typs bauen zu dürfen. Der Vertrag mit dem börsennotierten, kanadischen Unternehmen Kraken Sonar Inc. sichere den Ilmenauern weitere Einnahmen für die kommenden Jahre, so Käßler. Das aus Thüringen nach Kanada gelieferte U-Boot hat sich unterdessen beim ersten Einsatz bereits bewährt. Im kanadischen Bermuda-Dreieck hilft der Tauchroboter der Suchmannschaft beim Aufspüren historischer Testmodelle des Deltaflügel-Abfangjägers Avro Canada CF-105 im Ontariosee.
Der Fund eines 1:8 Modells in diesen Tagen löste ein gewaltiges Medienecho in Kanada und in den USA aus. Die Fundstücke des Überschall-Abfangjägers sollen später im nationalen kanadischen Luftfahrt-Museum ausgestellt werden. Bisher existieren in den kanadischen Museen lediglich Nachbauten des Jets, der bis Ende der fünfziger Jahres des vergangenen Jahrhunderts in Kanada als Abfangjäger entwickelt wurde.
Rund drei Jahre haben die Ilmenauer an der Entwicklung und dem Bau des „Dedave“gearbeitet, sagte Martin Käßler in Ilmenau. Der dort angesiedelte Institutsteil für Angewandte Systemtechnik des Fraunhofer Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung entwickelt innovative und anwendungsnahe Lösungen für Energie- und Wasserversorger und forscht an autonomen Unterwasserfahrzeugen.