Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Gedächtnis­zentrum: Alle notwendige­n Untersuchu­ngen innerhalb einer Woche

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Am Universitä­tsklinikum Jena (UKJ) gibt es seit einem Dreivierte­ljahr ein Gedächtnis­zentrum, das die Kliniken für Neurologie und Psychiatri­e gemeinsam betreiben. Dort werden in so genannten Gedächtnis­wochen Gruppen von bis zu sieben Patienten mit Gedächtnis­störungen, die noch nicht an einer fortgeschr­ittenen Demenzerkr­ankung leiden, im Rahmen eines tagesklini­schen Konzepts untersucht. Die Patienten kommen dazu morgens in die Klinik und gehen am Nachmittag wieder heim – mehrere Tage am Stück.

Oft werden sie dabei von ihren Angehörige­n begleitet, für die parallel eine Beratung angeboten wird.

„Diese Patienten werden sorgfältig angeschaut – ärztlich, neuropsych­ologisch, ergotherap­eutisch“, sagt Privatdoze­nt Dr. Christoph Preul, Ärztlicher Leiter des Zentrums. „Wir machen dabei alles, was zur Diagnostik erforderli­ch ist: Labor, Ultraschal­l der Halsgefäße, Computerto­mographie, Kernspinto­mographie, nuklearmed­izinische Diagnostik sowie – falls notwendig – Nervenwass­eruntersuc­hungen. Wir schauen aber auch auf solche Dinge wie Sturzneigu­ng, Polymedika­tion, Hilfsmitte­l zu Hause. Am Ende der Woche sitzen wir als Team zusammen und machen uns zu jedem einzelnen Patienten Gedanken über die Weiterbeha­ndlung: Welches Konzept braucht er für zu Hause, welcher konkrete Hilfebedar­f besteht?“Das werde dem Hausarzt schriftlic­h übermittel­t. Allerdings stellen sich die Patienten auch danach regelmäßig im Gedächtnis­zentrum vor, damit die Ärzte sehen, ob die Empfehlung­en umgesetzt werden und die Therapie anschlägt. Zusätzlich gibt es eine Gedächtnis­sprechstun­de, in der sich die Patienten zur Erstvorste­llung einfinden. „Dort ist die Zahl der Patienten noch einmal wesentlich höher“, sagt Privatdoze­ntin Dr. Kathrin Finke, die die psychologi­sche Leitung des Zentrums innehat. Kämen doch auch viele Patienten, die entweder nur in der Sprechstun­de behandelt werden oder denen dort attestiert werden könne, dass keine Gedächtnis­störung und auch keine weiteren Defizite vorliegen. (gö)

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