Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Bullys Ballon hebt ab
Erste Klappe beim Drehstart in München. Der beliebte Comedian verfilmt die spektakuläre Geschichte eines Fluchtversuchs aus Thüringen im Jahre 1979
MÜNCHEN. Michael „Bully“Herbig steht wieder hinter der Kamera – für einen Thriller. Gestern fiel in München die erste Klappe zu „Ballon“.
„Ich habe mich viele Jahre mit dieser unfassbaren und nervenaufreibenden Geschichte beschäftigt. Dieser Thriller ist de facto mein bisher größtes filmisches Abenteuer“, erklärte der Comedian zum Drehstart. Vor der Kamera stehen unter anderen die bekannten Schauspieler Friedrich Mücke, David Kross, Alicia von Rittberg und die in Jena geborene Karoline Schuch.
Der Kinofilm dreht sich um die berühmte Flucht aus der DDR im Jahr 1979. Damals versuchten zwei Thüringer Familien aus Pößneck die innerdeutsche Grenze zu überwinden – in einem selbst gebauten Heißluftballon. Start war nahe Heinersdorf, später landeten sie bei Naila in Oberfranken. Die Plattform, auf der sich die Männer mit ihren Frauen und vier Kindern drängten, war gerade einmal 1,40 Meter mal 1,40 Meter klein. Und die Stasi war ihnen immer dicht auf den Fersen. Die Deutsche Filmförderung unterstützt das Projekt von „Bully“mit insgesamt 700 000 Euro. Die Dreharbeiten sollen bis Ende November in Bayern, Thüringen und Berlin stattfinden. Bereits im Vorfeld des Drehs wurden rund 200 Statisten für den Streifen gesucht – diese sollen in die Rollen von Soldaten, Polizisten, Verkäuferinnen oder auch Grenz-Offizieren schlüpfen. Alle Mitwirkenden erhalten eine Gage und ein eigenes historisches Kostüm für den Tag.
Bereits vor drei Jahren traf sich Michael „Bully“Herbig mit dem DDRFlüchtling Günter Wetzel. Der Filmemacher ließ sich dessen abenteuerliche Geschichte erzählen, die er einst mit seinem Kollegen Peter Strelzyk ausgetüftelt hatte.
Über die waghalsige Flucht und ihre gefährliche Planung hatte schon Disney Anfang der Achtzigerjahre den US-Spielfilm „Mit dem Wind nach Westen“gedreht. Originaltitel: „Night Crossin“.
Der Originalballon der beiden Thüringer Familien wird derzeit restauriert und kann ab Ende nächsten Jahres im neuen „Museum der bayerischen Geschichte“in Regensburg besichtigt werden.
Der Originalballon wird derzeit restauriert