Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Neue Krawalle in St. Louis
Demonstration gegen tödliche Polizeigewalt im USBundesstaat Missouri gerät außer Kontrolle
NEW YORK/ST. LOUIS. Proteste gegen als ungerecht oder rassistisch empfundene Gerichtsurteile über tödliche Polizeigewalt gehören seit Ferguson 2014 zum amerikanischen Alltag. Der Tod des unbewaffneten Michael Brown (18), der in der Kleinstadt in Missouri von einem weißen Cop getötet wurde, hat für das Erstarken der afro-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung „Black Lives Matter“(Schwarze Leben zählen) geführt.
Vor dieser Kulisse spielt sich in der neben Ferguson liegenden Metropole St. Louis der immer gewalttätiger werdende Konflikt um den Freispruch von Jason Stockley ab. Zwischenbilanz: Dutzende Festnahmen, mehrere Verletzte, eingeworfene Fensterscheiben. „Wir müssen die Gewalt endlich stoppen“, schreibt ein Leser der Lokal-Zeitung St. Louis Post-Dispatch, „bevor Schlimmeres passiert.“Nur wie?
Der ehemalige Polizist hatte 2011 den 24-jährigen Afroamerikaner Anthony Lamar Smith nach einer Auto-Verfolgungsjagd getötet. Während der Fahrt, so dokumentiert es ein Audiomitschnitt, kündigte er an, den mutmaßlichen Drogenhändler zu erschießen. „Aus dem Zusammenhang gerissen“, befand der Richter und sprach Stockley frei. Auch die Tatsache, dass der Revolver, nach dem Smith kurz vor der tödlichen Konfrontation gegriffen haben soll, auf Videos nicht zu erkennen ist, wurde dem ehemaligen Ordnungshüter nicht zum Nachteil ausgelegt. Seit Stockleys Freispruch demonstrierten jeden Abend 1000 Menschen. Aus ParolenProtest wurde, ausgelöst durch kleine Gruppen, Krawall. Bisher hat Missouris Gouverneur Eric Greitens kein Mittel gefunden, um die Wogen zu glätten.