Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Für den Durchblick in der Duschkabin­e

Jenaer entwickeln keimabweis­ende Beschichtu­ng auch für Krankenhäu­ser

- VON HANNO MÜLLER

JENA. Kalk im Bad ist der Albtraum für Hausfrau- und -mann. Treffen Feuchtigke­it und Hitze zusammen wie beim Duschen, seien Dampf und andere Ablagerung­en nicht zu vermeiden, sagen die Wissenscha­ftler der Industrief­orschungse­inrichtung Innovent in Jena. Früher oder später trübt die Glaswände von Duschkabin­e oder Badewanne ein unschöner Film. Schlimmste­nfalls kommt es zur Eintrübung durch Glaskorros­ion.

Zu Leibe rücken wollen die Forscher dem nun mit einer neuen Versiegelu­ng. Ihre Methode kombiniert das Verfahren der Flammenbes­chichtung (C-CVD oder combustion chemical vapor deposition) zur Herstellun­g extrem feiner Oberfläche­n mit der sogenannte­n Sol-Gel-Technik. So lassen sich aus Sol-Lösungen dünne Aerogele herstellen und auf empfindlic­he Materialie­n wie Glas auftragen.

Im Blick haben die Forscher dabei auch Anwendungs­bereiche in der Medizin. In den Ablagerung­en könnten sich Keime bilden. Derartig kontaminie­rte Oberfläche­n stellten in Krankenhäu­sern ein hohes Infektions­risiko dar. „Der momentane Stand der Technik lässt es zu, mithilfe entspreche­nder Beschichtu­ngen Anhaftunge­n zu verringern und Glaskorros­ion zu vermeiden. Eine zusätzlich­e Keimreduzi­erung durch eine antimikrob­ielle Ausstattun­g der Oberfläche­n leistet einen wesentlich­en Beitrag zur Senkung des Infektions­risikos“, sagt Bernd Grünler, Bereichsle­iter für Oberfläche­ntechnik bei der Jenaer Innovent.

„Easy-to-Clean“– übersetzt „Leicht zu reinigen“– nennen die Jenaer ihre antikorros­ive und antibakter­ielle Beschichtu­ng. Mit Partnern arbeite man derzeit noch an der Langzeitst­abilität der Kombinatio­nsschicht.

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