Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Für den Durchblick in der Duschkabine
Jenaer entwickeln keimabweisende Beschichtung auch für Krankenhäuser
JENA. Kalk im Bad ist der Albtraum für Hausfrau- und -mann. Treffen Feuchtigkeit und Hitze zusammen wie beim Duschen, seien Dampf und andere Ablagerungen nicht zu vermeiden, sagen die Wissenschaftler der Industrieforschungseinrichtung Innovent in Jena. Früher oder später trübt die Glaswände von Duschkabine oder Badewanne ein unschöner Film. Schlimmstenfalls kommt es zur Eintrübung durch Glaskorrosion.
Zu Leibe rücken wollen die Forscher dem nun mit einer neuen Versiegelung. Ihre Methode kombiniert das Verfahren der Flammenbeschichtung (C-CVD oder combustion chemical vapor deposition) zur Herstellung extrem feiner Oberflächen mit der sogenannten Sol-Gel-Technik. So lassen sich aus Sol-Lösungen dünne Aerogele herstellen und auf empfindliche Materialien wie Glas auftragen.
Im Blick haben die Forscher dabei auch Anwendungsbereiche in der Medizin. In den Ablagerungen könnten sich Keime bilden. Derartig kontaminierte Oberflächen stellten in Krankenhäusern ein hohes Infektionsrisiko dar. „Der momentane Stand der Technik lässt es zu, mithilfe entsprechender Beschichtungen Anhaftungen zu verringern und Glaskorrosion zu vermeiden. Eine zusätzliche Keimreduzierung durch eine antimikrobielle Ausstattung der Oberflächen leistet einen wesentlichen Beitrag zur Senkung des Infektionsrisikos“, sagt Bernd Grünler, Bereichsleiter für Oberflächentechnik bei der Jenaer Innovent.
„Easy-to-Clean“– übersetzt „Leicht zu reinigen“– nennen die Jenaer ihre antikorrosive und antibakterielle Beschichtung. Mit Partnern arbeite man derzeit noch an der Langzeitstabilität der Kombinationsschicht.