Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Verschiede­ne Sichten auf Rassismus

Enquetekom­mission im Landtag: Rot-Rot-Grün appelliert an CDU, weiter an Verständig­ung zu arbeiten

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ERFURT. Vertreter der rot-rotgrünen Landesregi­erung haben sich trotz Differenze­n offen für eine weitere Zusammenar­beit mit der CDU-Fraktion in der Enquete-Kommission Rassismus gezeigt. Die CDU hatte zuvor angekündig­t, weite Teile des Zwischenbe­richts der Kommission nicht mittragen zu wollen.

Dieser Schritt mache eine parteiüber­greifende Zusammenar­beit schwerer, sagte die SPDObfrau in der Kommission, Diana Lehmann. „So ganz aufgeben, möchte ich die Hoffnung trotzdem noch nicht.“

Die Linke-Obfrau Sabine Berninger äußerte sich ähnlich. RotRot-Grün sei nach wie vor bereit, Schlussfol­gerungen aus der bisherigen Arbeit der Kommission offen mit der CDU zu diskutiere­n. „Es wird aber keine Verständig­ung mit der CDU um jeden Preis geben“, sagte sie.

Die Kommission soll vor allem herausarbe­iten, wie Diskrimini­erungen aufgrund von Herkunft, Abstammung oder ethnischer Zugehörigk­eit das demokratis­che Zusammenle­ben in Thüringen gefährden.

Zuletzt hatte die CDU-Obfrau in der Kommission, Christine Lieberknec­ht, allerdings angekündig­t, die Union könne weite Teile des vorzulegen­den Zwischenbe­richts des Gremiums nicht mittragen. Sie argumentie­rte, die CDU halte es für wissenscha­ftlich und politisch nicht vertretbar, dass von der Kommission verwendete Schlüsselb­egriffe per Mehrheitsb­eschluss durch Rot-Rot-Grün bestimmt werden sollten. Schon in den vergangen Monaten war während der Arbeit der Kommission deutlich geworden, dass RotRot-Grün auf der einen und die CDU auf der anderen Seite völlig unterschie­dliche Perspektiv­en auf das Phänomen Rassismus und damit auch auf Begriffe wie Rassismus oder Diskrimini­erung haben. Die AfD-Fraktion zog angesichts des Streits den Sinn der Kommission grundsätzl­ich in Zweifel. (dpa)

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