Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Naturschützer mit Leidenschaft fürs Fotografieren
Konrad Kürbis kümmert sich im Naturkundemuseum fortan um die Säugetier- sowie Amphibien- und Reptiliensammlung
ERFURT. Der Junge steht am Rand des Gartenteichs und hält einen Frosch in seinen Händen. Vier Jahre ist das Kind alt. Es ist der Moment, der den Lebensweg von Konrad Kürbis geprägt hat.
Heute ist er 26 Jahre und hat als wissenschaftlicher Volontär die Aufgaben des ehemaligen Kurators Ulrich Scheidt im Naturkundemuseum übernommen. Die Säugetiersammlung sowie die Amphibien- und Reptiliensammlung liegen nun in seinen Händen.
Dazu gehört auch die riesige Geckosammlung von Herbert Rösler, die das Museum erhalten und bis Ende August in einer Sonderausstellung gezeigt hatte. Sie umfasst 3000 Tiere in über 600 Arten, diese müssen nun katalogisiert und bestimmt werden, teils in neue Gefäße gelagert und in die Sammlung eingepflegt werden. „Das dauert eine ganze Weile“, sagt Konrad Kürbis.
Er ist mit vielen Ideen nach Erfurt gekommen, einige neue Projekte sind schon in Arbeit. „Auch wenn es nicht so scheint, habe ich hier einen bunten Tagesablauf.“So kümmert er sich, natürlich, um die Sammlungen, welche dauerhaft Aufmerksamkeit fordern und eine Überwachung benötigen.
Zudem ist er für den wissenschaftlichen Leihverkehr verantwortlich, für die Ausstellungsobjekte und auch die Aufnahme von neuem Material. In welchem Zustand ist es, kann es präpariert werden? Welche Zollbestimmungen müssen eingehalten werden? Fragen, die er auch gemeinsam mit Museumsdirektor Matthias Hartmann und Präparator Marco Fischer klärt. Er ist bereits bestens in das Team integriert, hofft, dass er nach der zweijährigen Volontariatszeit im Naturkundemuseum bleiben kann.
Ursprünglich kommt Konrad Kürbis aus dem Mansfelder Land. Er ist seit sechs Jahren der Vorsitzende des Naturschutzbeirates Mansfeld-Südharz. Bevor es ihn nach Erfurt zog, absolvierte er den Masterstudiengang Biodiversität und Sammlungsmanagement am Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz.
Zudem arbeitete er am Verbreitungsatlas für Amphibien und Reptilien in Sachsen-Anhalt mit und ist Gründungsmitglied des Landesarbeitskreises für Feldherpetologie in SachsenAnhalt.
Der Kontakt nach Thüringen besteht seit längerem, unter anderem über den Amphibien- und Reptilienschutz. „Ich komme aus dem klassischen Naturschutz und habe gemerkt, dass man in einem Museum seine Begeisterung gut weitergeben kann“, sagt der junge Biologe. Die Aufgaben eines Naturkundemuseums – im Sammeln, Bewahren, Forschen und Vermitteln – haben ihn schon immer fasziniert. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit sind auch die Fledermäuse. Um ihnen nah sein zu können, war Konrad Kürbis bereits mit Höhlenforschern unterwegs in Fledermausquartieren. Über seine Liebe zu Amphibien kam er auch zur Fotografie, die sein großes Hobby neben dem Naturschutz geworden ist. „Die Kenntnisse nutzen mir heute in der Forschung und für Vorträge“, sagt er.
„Das hier“, sagt er und zeigt auf den großen Raum mit der Sammlung, „ist mein Kindheitstraum“. Ob es nicht manchmal einsam wäre, will ich wissen. „Nein. Mit so vielen Tieren ist es nicht einsam“, antwortet Konrad Kürbis.
Kontakt nach Thüringen besteht seit längerem