Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Von den Fahnerschen Höhen nach Andorra
Der Bad Langensalzaer Marcel Krieghoff startet am Sonntag zum zweiten Mal bei den Berglauf-Weltmeisterschaften
ERFURT. Der letzte Lauf die Fahnersche Höhe hinauf hatte es in sich. Ein Steilstück, einen Kilometer lang und mit zerfurchtem, wurzeligem Untergrund. Doch Marcel Krieghoff war zufrieden. „Die Form stimmt“, sagte der 34Jährige nach diesem letzten Härtetest vor den Berglauf-Weltmeisterschaften morgen in Canillo in Andorra.
Der Bad Langensalzaer ist einer von vier Deutschen bei diesen 34. Titelkämpfen. Goldchancen besitzt das Quartett nicht, dafür sind die Südeuropäer und Afrikaner traditionell zu stark. Aber in der Teamwertung rechnen sich die Deutschen durchaus eine Chance auf einen vorderen Platz aus. „Unsere Stärke ist die Ausgeglichenheit“, sagt Krieghoff. Beim Schlickeralmberglauf, der als WM-Qualifikation diente, waren im August drei der vier Deutschen (Zeus, Wimmer, Krieghoff) auf den Plätzen sechs, sieben und neun innerhalb von 50 Sekunden ins Ziel gelaufen. Nur Benedikt Hoffmann, derzeit bester deutscher Bergläufer, lag als Vierter noch eine Minute weiter vorn.
Das WM-Profil in den Pyrenäen entspricht nahezu dem von der Schlickeralm: auf gut elf Kilometern geht es rund 1000 Höhenmeter hinauf. Überraschenderweise enthält die Strecke auch einige kurze bergab führende Passagen. Das Mittelstück zwischen Kilometer fünf und acht ist relativ eben. „Ich finde das nicht schlecht“, meinte Krieghoff, dem solche Rhythmusstörungen liegen. Probleme mit der dünnen Luft – das Ziel liegt auf über 2500 Metern – befürchtet er bei seinem zweiten WMStart nicht: „Ich habe keine Schwierigkeiten mit der Höhe.“
Gestern ist er mit dem Flugzeug nach Barcelona gereist, von dort ging es in dreistündiger Busfahrt in die Berge Andorras, wo am Sonntag elf Uhr der Startschuss für das Männerrennen fällt. Immerhin: Krieghoff darf auf dem schweren Kurs auf emotionale Betreuung hoffen. Frau Luise gehört zum Betreuerstab des deutschen Teams.