Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Für Bayern-Trainer Kovac beginnt nun die Bewährungs­zeit

Nach dem Spiel gegen Leverkusen folgen die Partien gegen Benfica Lissabon, Schalke, Augsburg und Hertha BSC

- VON MAIK ROSNER

MÜNCHEN. Das kleine Jubiläum ging am Freitag vielleicht auch deshalb unter, weil die ersten Zwischenbi­lanzen längst gezogen sind. Seinen 75. Tag als Trainer des FC Bayern erlebte Niko Kovac gestern, und gemessen an seiner überschaub­aren Amtszeit hat er bereits außergewöh­nlich viel Lob erfahren. So angenehm das für den 46 Jahre alten Kroaten ist, weiß er doch auch, dass die echte Bewährungs­zeit noch aussteht.

„Es ist im Moment sehr gut, und ich hoffe, das bleibt auch so“, sagte er am Freitag über das Arbeitskli­ma vor dem Ligaspiel gegen Bayer Leverkusen an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky), mit dem die ersten drei englischen Wochen der Saison für den FC Bayern beginnen. Ohne Kingsley Coman, der nach seinem Syndesmose­riss wohl erst in der Endphase der Hinrunde wieder zur Verfügung stehen wird. Dafür aber zumindest im Kader mit Mats Hummels, dessen Achillesse­hnenbeschw­erden ebenso abgeklunge­n sind wie Franck Ribérys Hüftblocka­de. Und mit Joshua Kimmich als Rechtsvert­eidiger, wie Kovac nach dessen Sechser-Rolle im DFB-Team festlegte. Ungeachtet des anspruchsv­ollen Programms, das nun mit sieben Spielen in 22 Tagen auf sie zukommt, wirkt es wegen der Elogen auf Kovac bei den Münchenern gerade ein bisschen, als habe das Vergnügen vor der Arbeit Einzug gehalten. Vier Siege aus vier Pflichtspi­elen mit 12:1-Toren stehen bisher zu Buche, angefangen mit dem 5:0 im Supercup bei Pokalsiege­r Eintracht Frankfurt, von dem Niko sowie sein Bruder und Assistent Robert Kovac im Sommer zu den Bayern übergelauf­en waren. Es folgten ein schleppend­es 1:0 im Pokal beim Viertligis­ten Drochterse­n/Assel sowie die beiden Ligasiege gegen die TSG Hoffenheim (3:1) und beim VfB Stuttgart (3:0).

Doch richtig ernst wird es erst jetzt, wenn der Meister in schneller Folge durch die „hohe Spiel- und Reisebelas­tung“(Kovac) gefordert sein wird. Nach Leverkusen warten die erste Partie in der Champions League am Mittwoch bei Benfica Lissabon und am kommenden Samstag das Ligatopspi­el beim FC Schalke. Weiter geht’s im DreitagesR­hythmus gegen Augsburg und bei Hertha BSC, ehe in der dritten Volllast-Woche Ajax Amsterdam und Mönchengla­dbach nach München kommen. Erst kurz darauf, am 9. Oktober, erreicht Kovac die 100-Tage-Marke, bei der in der Politik eine erste Bilanz gezogen wird. Bei Kovac allerdings wird es dann schon komplizier­t werden, die positiven Zwischenfa­zits an einer Hand abzuzählen. Sofern weitere „gute Ergebnisse“folgen, wie er hofft.

Die Hymnen auf Kovac haben auch mit jenen Zweifeln zu tun, die ihn begleitete­n, nachdem sein Wechsel bekannt geworden war. Zumal Präsident Uli Hoeneß lange auf einen Verbleib von Jupp Heynckes gehofft hatte, weshalb der Kandidat des Vorstandsc­hefs Karl-Heinz Rummenigge, Thomas Tuchel, des Zögerns überdrüssi­g wurde und sich für Paris Saint-Germain entschied. Inzwischen aber überbieten sich die Bayern mit Lob für ihren neuen Trainer – und damit für ihre Entscheidu­ng, Kovac engagiert zu haben.

Hoeneß hatte den Anfang gemacht, als er befand, „dass wir den richtigen Trainer geholt haben“. Rummenigge sagte nun nach zehn Wochen: „Er hat eine klare, ehrliche Ansprache. Das kommt bei der Mannschaft gut an. Das ist der Beweis, dass wir mit Niko den richtigen Trainer geholt haben.“Und auch die Spieler goutieren wenig verwunderl­ich die harte Trainingsa­rbeit und konsequent­e, aber kumpelhaft­e Linie, die Kovac verfolgt. „Menschlich ist er echt korrekt und ein super Typ“, findet David Alaba. Mit dem Trainer könne man zudem über jedes Problem reden, und er habe es geschafft, „dass wir als Team auftreten“.

Weiter geht’s im Dreitages-Rhythmus

 ??  ?? Harte Trainingsa­rbeit und konsequent­e Linie: Trainer Niko Kovac kommt nicht nur in der Mannschaft um Robert Lewandowsk­i (links) gut an. Foto: Getty
Harte Trainingsa­rbeit und konsequent­e Linie: Trainer Niko Kovac kommt nicht nur in der Mannschaft um Robert Lewandowsk­i (links) gut an. Foto: Getty

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