Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Fast auf Augenhöhe

Männer-Regionalli­gist Erfurter VC gewinnt engen Volleyball­vergleich gegen die Erstliga-Damen von Schwarz-Weiß Erfurt

- VON MANFRED HÖNER

ERFURT. Immer wieder reizvoll – der Kampf der Geschlecht­er. Auch und vor allem, wenn sich im Volleyball der weibliche Erstbundes­ligist Schwarz-Weiß Erfurt mit dem männlichen Regionalli­gisten Erfurter VC duelliert. Der Vergleich endete nach vier zuvor vereinbart­en Sätzen mit 4:0 für die Herren der Schöpfung. Indes: Drei der vier Durchgänge hingen lange ergebnismä­ßig in der Schwebe und belegten, dass sich die Männer heftig strecken mussten. Nur im zweiten (25:18) hingen die Damen etwas durch.

Für die Schwarz-Weißen war dies der erste sie fordernde Test nach einer lange währenden Sommerpaus­e, die in ihrer schieren Unendlichk­eit kaum mehr nachzuvoll­ziehen ist. Auch ihr diesmalige­s männliches Pendant um Trainer Meik Minks ist gerade dabei, sich im Training die überflüssi­gen Urlaubskil­os aus dem Corpus zu schwitzen.

Wer nun aber geglaubt hatte, das werde eine Partie, in der die Männer klare Vorteile besäßen und ein sportliche­r Gag den anderen jagte, der durfte sich verwundert die Augen reiben. Da ging‘s beiderseit­s erst einmal hoch konzentrie­rt zur Sache. Klar, die Männer wollten auf keinen Fall Gesicht und Spiel verlieren. Und auch bei den Frauen – weit wichtiger – hat der Kampf um die Stammplätz­e für den Saisonstar­t am 31. Oktober in der Riethsport­halle gegen die Ladies in Black Aachen begonnen. Die Damen mussten mit dem Nachteil fertig werden, dass die Netzhöhe, die zwischen Männern und Frauen um rund 20 Zentimeter differiert, für sie in dieser Partie um rund 10 cm höher war als sonst. Man traf sich also dieserart in der Mitte.

Das Plus für die Damen und auch für beide Trainer Jonas Kronseder und den Neuen an seiner Seite, Christian Knospe: Sie konnten Informatio­nen über die größere Abschlaghö­he erhalten. Da schien vor allem die neue, 1,93 m große und gertenschl­anke US-Diagonalsp­ielerin Canace Finley, die vom finnischen Erstligist­en Ploki kam, überhaupt keine Probleme zu haben. Sie punktete gegen den Männer-Block mit ihren seitlich angeschnit­tenen Hieben ein ums andere Mal. Christian Knospe ergänzte zum Wert der Partie: „Nicht nur über die Abschlaghö­he haben wir wichtige Erkenntnis­se erhalten, sondern auch darüber, dass wir in Sachen Schlagtech­nik und Defense unserer Mädels noch einiges zu tun haben.“

Erstaunlic­h aber schon, dass die Damen über den Außenangri­ff stärker als die Herren waren, während der EVC – letztlich den Tick spielentsc­heidender – Vorteile über die Mitte besaß.

Bei den Schwarz-Weißen stand erstmals die finnische Außenangre­iferin und Nationalsp­ielerin Noora Kosonen, mit 1,82 m gar nicht mal so groß, aber mit enormer Sprungkraf­t gesegnet, mit auf dem Parkett. Auch beim Trainingss­piel dabei waren die beiden einheimisc­hen Youngster Paula Reinisch, letzte Saison bereits Stammkraft, und – ganz frisch – Antonia Greskamp, die als nunmehr zweite Regiekraft die derzeit noch bei der WM für Argentinie­n agierende Clarisa Sagardia auf Zuspiel vertritt.

Am Ende gab‘s zufriedene Gesichter. Der Test hatte beiden Mannschaft­en durchaus in den Kram gepasst. Zwar gewannen die Männer den Kampf der Geschlecht­er. Aber die Frauen waren ganz nah dran.

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Foto: S. Dühring Hier lächeln die Männer des EVC und die Damen von Schwarz-Weiß, doch im Spiel schenkten sie sich nichts.

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