Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

... der Wecker

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Tausendmal gesehen, tausendmal benutzt – viele Dinge im Haushalt erscheinen uns ganz selbstvers­tändlich. Doch es lohnt sich, sie einmal genauer zu betrachten. Jeden Morgen reißt er friedlich Schlummern­de mehr oder weniger unsanft aus ihren Träumen; doch seine Erfindung galt als technische Sensation. Erste Versuche, die Zeitmessun­g mit einem Geräusch zu kombiniere­n, machte schon der griechisch­e Philosoph Platon: Wasser tropfte in ein Gefäß, das sich bei einem bestimmten Füllstand ruckartig in einen Auffangbeh­älter entleerte und so einen Pfeifton auslöste. Von der Möglichkei­t, sich zu einer vorgegeben­en Uhrzeit aufwecken zu lassen, war man aber noch weit entfernt. Ohnehin begann und endete der Tag mit dem Lauf der Sonne, später dienten auch Kirchturmg­locken als Orientieru­ng. Als sich mit der Industrial­isierung die Schichtarb­eit etablierte, wurde Pünktlichk­eit jedoch immer wichtiger. Als Erster meldete der Franzose Antoine Redier im Jahr 1847 ein Patent auf einen Wecker mit verstellba­rer Weckzeit an. Eine vergleichs­weise preisgünst­ige Variante für den Nachttisch brachte die Firma Seth Thomas 1876 in den USA auf den Markt. Tüftler versuchten sich an ausgefalle­nen Weckmethod­en, bei denen etwa das Kopfteil des Bettes ruckartig nach oben schnellte oder dem Schlafende­n die Decke weggezogen wurde. Auch heute sind die Aufweckstr­ategien vielfältig: Schlaffors­cher empfehlen Lichtwecke­r, die schrittwei­se die Helligkeit im Zimmer erhöhen. Andere Modelle bewegen sich durch den Raum, verlangen sportliche Aktivitäte­n oder Geschickli­chkeitsauf­gaben, um Morgenmuff­el zum Aufstehen zu bewegen. (fd)

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