Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Ja, wo laufen sie denn
12. Manfred-Fromm-Fotopreis kürt beste Thüringer Sportfotos
„Jedes Foto erzählt eine eigene Geschichte.“Rolf Beilschmidt, Landessportbund
Das Leben ist so bunt wie seine Bilder. Und hin und wieder eben doch nur schwarz-weiß. Manchmal sogar vollendet das reduzierte Spektrum erst den besonderen Augenblick, ist das Weniger mehr.
Jacob Schröter, Sportfotograf aus Erfurt, hat einen solchen Moment eingefangen. Bei einem Basketball-Bundesligaspiel der Rockets drückt er auf den Auslöser, als Retin Obasohan, umringt von Gegenspielern, zum Wurf ansetzt. Das schlichte Schwarz-Weiß unterstreicht die emotionale Wucht der sportlichen Sekunde und macht es zum Siegermotiv. Schröter gewinnt mit dem Bild den ersten Platz in der Kategorie Profis beim diesjährigen Manfred-Fromm-Fotopreis.
Zur zwölften Auflage des vom Landessportbund Thüringen und dieser Zeitung getragenen Wettbewerbs hatten 55 Fotografen insgesamt 150 Sport-Motive eingereicht. Bilder, die all das reflektieren, was den Sport im Großen wie im Kleinen ausmacht: die Emotionen des Wettstreits, die Freude am Spiel. „Jedes Foto erzählt eine eigene Geschichte und alle zusammen spiegeln die beeindruckende Vielfalt und Emotionalität des Thüringer Sports wider“, sagt Rolf Beilschmidt, Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes, bei der gestrigen Auszeichnungsveranstaltung im Erfurter Steigerwaldstadion.
Sascha Fromm, selbst mehrfach preisgekrönter Fotograf dieser Zeitung und Jurymitglied, zeigt sich vor allem von den vielen eingereichten Arbeiten der Amateurfotografen angetan. „Die Qualität hat mich begeistert“, sagt Fromm, „die prämierten Motive lagen alle auf einem bemerkenswert hohen Niveau.“
Der Sieg bei den Amateuren geht an Jan Müller aus Schleiz. Sein Foto „Ja, wo laufen sie denn“zeigt den Rennfahrer Janosch Prokup im Rennen der Internationalen deutschen Motorradmeisterschaft in Oschersleben. Mensch und Maschine, beide sichtlich ohne Bodenhaftung, bilden eine wundersame Einheit. Der gestürzte Pilot läuft wie empört dem eigenmächtigen Gefährt hinterher, als wolle er es einfangen und zur Rede stellen.
„Fotos und ihre Motive sind wahrhaft grenzenlos“, sagt Beilschmidt. Die vielen eingesandten Bilder der Hobbyfotografen geben ihm recht. Es sind Motive, die auch Sascha Fromms Vater Manfred, dem Namenspatron des Wettbewerbs, gefallen hätten. Weil gute Bilder Bekenntnisse sind. Zu den Menschen und Kindern, deren Freude am Sport sich auf den Fotografen überträgt. Und ebenso auf den Betrachter.