Thüringische Landeszeitung (Gera)

Mut zum Radweg

Straßenabs­tufung kann Chance sein

- VON FABIAN KLAUS f.klaus@tlz.de

Für Landkreise und Gemeinden ist es ein Kreuz. Sie müssen sich manchmal jährlich mit ungeliebte­m Zuwachs befassen – die Zahl der Straßenkil­ometer in ihrer Zuständigk­eit wächst von Jahr zu Jahr. Warum? Der Freistaat entledigt sich seines Verkehrsne­tzes nach und nach. In den vergangene­n sieben Jahren schmolz das um beachtlich­e 428 Kilometer.

Mit der Eröffnung zahlreiche­r Autobahnte­ilstücke haben viele Bundesstra­ßen ihre Bedeutung verloren und sind zu Landesstra­ßen geworden, sodass auch der Freistaat zusätzlich­e Unterhaltu­ngskosten zu tragen hat. Angesichts klammer Kassen sicher kein Zuckerschl­ecken.

Nicht immer nehmen Kommunen hingegen die Allgemeinv­erfügungen des Ministeriu­ms widerstand­slos hin. Der Grund liegt auf der Hand: Ein Erfolg würde Unterhaltu­ngskosten sparen. RotRotGrün stuft aber angesichts der vorliegend­en Zahlen mit Augenmaß ab, verzichtet auf Tabularasa.

Dennoch: Am Ende müssen viele Kommunen, die längst am Hungertuch nagen, weitere finanziell­e Belastunge­n stemmen. Oder sie entwickeln andere Konzepte. Denn das Abstufen von Straßen trägt auch dazu bei, dass die Notwendigk­eit des Verkehrswe­ges wirklich hinterfrag­t wird. Solange man die Musik nicht bezahlen muss, die gespielt wird, gewöhnt man sich an traditione­lle Wegebezieh­ungen. Oft existieren Straßen aber parrallel – damit sind wir wieder bei den Autobahnen, aber auch Umgehungss­traßen müssen genannt werden. Mut zum Einzug mancher althergebr­achter Verkehrswe­ge ist nötig. Als Radwege können sie, wo das verkehrste­chnisch möglich ist, noch viele Jahre fortbesteh­en – und die Kosten würden natürlich deutlich minimiert.

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