Thüringische Landeszeitung (Gera)
Piloten geben dem Erfurter Flughafen gute Noten
Cockpit präsentiert Ergebnisse des aktuellen Checks – Nachholbedarf an einigen regionalen Airports festgestellt
ERFURT. Der Erfurter Flughafen gehört zu den sichersten in Deutschland.
Zu diesem Ergebnis kommt die Pilotenvereinigung Cockpit in ihrem diesjährigen Flughafencheck. Demnach erreichte der Flughafen Erfurt-Weimar mit einer Note von 1,7 den zweitbesten Wert nach dem Airport Leipzig/Halle, der mit 1,6 im Test am besten abgeschnitten hat.
„Grundsätzlich sind die deutschen Flughäfen sicher, aber es gibt auch weiterhin Sorgenkinder“, sagte Martin Locher, Vizepräsident der Vereinigung Cockpit bei der Vorstellung der Testergebnisse. „Knapp die Hälfte der bewerteten Flughäfen haben mit 2,0 oder besser abgeschnitten. Der Flughafen Leipzig-Halle führt mit einer Note von 1,6 das Feld an. Die Flughäfen von Memmingen, Heringsdorf und Mannheim sind dieses Jahr die Schlusslichter, hier ist noch Verbesserungspotenzial und wir fordern die Flughäfen auf, dieses schnell umzusetzen. In Memmingen sind bereits Baumaßnahmen geplant, welche die sicherheitsrelevante Infrastruktur deutlich verbessern werden“, erklärte Locher.
Sehr zufrieden mit der Bewertung durch die Verkehrspiloten zeigte sich der Geschäftsführer des Flughafens Erfurt-Weimar, Uwe Kotzan, gestern. „Wir haben bei keinem der überprüften Kriterien schlechter als mit einer Note 2,2 abgeschlossen“, sagte Kotzan. Das gelte auch für das diesjährige Schwerpunktthema des Flughafenchecks. Die Vereinigung Cockpit hatte vor allem die sogenannte „Runway Excursions“– also das Hinausschießen eines Flugzeuges über das Ende der Landebahn in den Mittelpunkt ihrer Test gestellt.
Während in Mannheim laut Cockpit keinerlei Systeme existieren, die solche Unfälle verhindern, wurde der sächsische Airport in Dresden hier als vorbildlich erwähnt.
Erfurt kam auch in dieser Hinsicht auf eine Note zwei, wurde also als gut bewertet. Die beste Note für den Thüringer Flughafen gab es in der Kategorie „Taxi and Parking“mit einer 1,3. „Wir haben eine Führung der Maschinen durch Lichter im Boden sowie durch zusätzliche Followme-Fahrzeuge“, so Kotzan.
In die Sicherheit werde am Flughafen permanent investiert. So nutze man in der Regel anstehende Sanierungsarbeiten immer auch dazu aus, sicherheitstechnisch nachzurüsten.
Mit der Endnote von 1,7 steht Thüringens einziger internationaler Verkehrsflughafen auf einer Stufe mit großen Airports in Frankfurt am Main, München und Berlin-Schönefeld, die ebenfalls mit 1,7 abschnitten. Im Umfeld kommen die Flughäfen in Nürnberg und Hannover auf eine Endnote von 1,9 für den Airport in Dresden steht eine 2,1 in den Ergebnislisten des diesjährigen Flughafenschecks.
Nach den Erkenntnissen der Pilotenvereinigung ist es auch an anderen deutschen Flughäfen gängige Praxis permanent in das Thema Sicherheit zu investieren. Insgesamt sei das Ergebnis des Flughafenchecks daher sehr erfreulich, die Durchschnittsnote liege bei 2,1 und bleibe unverändert zum Vorjahr, so Lochner: „Insbesondere bei kleineren Regionalflughäfen zeigten sich Verbesserungen“.
So profitieren etwa die Flughäfen in Sylt auf Westerland und Niederrhein Weeze von neuen Anflugsystemen, mit denen ein früheres Aufsetzen des Flugzeuges gewährleistet wird. Diese sind von entscheidender Bedeutung, weil sie dazu beitragen, das Hinausschießen des Flugzeuges über die Landebahn zu verhindern.
Einige Neuerungen an Airports werden laut der Pilotenvereinigung zwar von der Systematik des Flughafenchecks nicht erfasst, sind aber dennoch sehr begrüßenswert: Am Flughafen Frankfurt am Main wurden nahezu alle Parkpositionen mit modernen, von beiden Piloten einsehbaren Einweisesystemen ausgestattet – und damit eine seit Langem bestehende Empfehlung von Cockpit umgesetzt.
Die hatte im vergangenen Jahr ihre zuvor übliche Mängelliste durch den Flughafencheck ersetzt. Der wird jährlich durch die Piloten erstellt und listet den Nachholbedarf in punkto Ausrüstung und Sicherheit an den Airports auf.