Thüringische Landeszeitung (Gera)

Sprengstof­f in Brücke gefunden

TNT lagerte jahrzehnte­lang an dem Bauwerk

- VON FRANZISKA HÖHNL

MAGDEBURG. Dreimal suchten Experten in einem Brückenpfe­iler nach Sprengstof­f – dreimal wurden sie fündig: Die Kampfmitte­lbeseitige­r haben in der Nacht zu Freitag an der Magdeburge­r Anna-Ebert-Brücke weitere 40 Kilogramm TNT aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Drei Spezialist­en legten in der Nacht eine Kammer frei und holten den Sprengstof­f heraus, wie ein Sprecher des Technische­n Polizeiamt­s in Magdeburg sagte. Damit stieg die Fundmenge im Brückenpfe­iler auf nun insgesamt 140 Kilogramm.

Für die Kampfmitte­lbeseitige­r in Sachsen-Anhalt ist es den Akten zufolge der erste Fund dieser Art. Meist haben sie es sonst mit Handgranat­en oder Blindgänge­rn aus dem Zweiten Weltkrieg zu tun.

Die Experten hatten seit vergangene­r Woche mehrfach den Brückenpfe­iler nach dem explosiven Stoff abgesucht. Dafür wurde für drei Nächte die wichtige Querung über die Alte Elbe gesperrt. Tagsüber konnte sie ungeachtet des Sprengstof­fs passiert werden. Er sei im Alltag ungefährli­ch, erklärte ein Sprecher des Technische­n Polizeiamt­s. Die Funde lagen in Kammern mit fast einem Meter dicker Außenwand und hatten keine Zündvorric­htung mehr.

Die Suche war geplant worden, nachdem bei Bauarbeite­n zufällig TNT gefunden worden war. Die Brücke war beim Junihochwa­sser 2013 beschädigt worden und soll bis Dezember 2017 saniert werden.

Das TNT stamme aus dem Zweiten Weltkrieg und sei aus deutscher Herstellun­g, sagte der Sprecher weiter. Das hätten Analysen ergeben. Es muss seit mindestens 70 Jahren dort gelegen haben. Früher sei beim Bau von Brücken bedacht worden, dass sie im Kriegsfall möglicherw­eise gesprengt werden müsse, erklärte der Sprecher. Deswegen seien Kammern eingeplant worden, die befüllt werden konnten.

Warum die Brücke trotz der Befüllung nicht gesprengt wurde, ist den Behörden allerdings nicht bekannt.

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