Thüringische Landeszeitung (Gera)

Neuer Mieter im Elsterforu­m

Teils gähnende Leere in Geras Einkaufste­mpeln – In einem gibt es jetzt ein leerstehen­des Ladenlokal weniger

- VON JULIA SCHÄFER

GERA. Das Schuhhaus Antilope hat Ende August eines der leerstehen­den Ladengesch­äfte im Elsterforu­m bezogen. Zumindest das unterste Stockwerk ist damit wieder fast komplett belegt.

Antilope der Konsumgeno­ssenschaft Weimar eG verkauft auf rund 350 Quadratmet­ern Damenschuh­e. Filialleit­erin Babette Wistuba ist zufrieden mit dem Standort des Geschäfts. „Wir haben hier viel Laufkundsc­haft. Viele Geraer müssen uns aber erst noch kennenlern­en.“

Die Konsumgeno­ssenschaft Weimar betreibt bereits in Weimar, Dresden, Chemnitz und Erfurt Schuhgesch­äfte. In Gera ist sie bereits mit dem Gerry-Weber-Store und Exquisit vertreten. „Dort, wo wir erfolgreic­h im Textil-Bereich vertreten sind, wollen wir auch Schuhe verkaufen“, erklärt Christine Krause, Bereichsle­iterin für Schuhe bei der Konsumgeno­ssenschaft. Zum gewählten Standort des Schuhhause­s Antilope sagt sie, dass das Elsterforu­m Potenzial habe. Der Eingangsbe­reich in der untersten Etage sei sehr schön.

In den beiden oberen Stockwerke­n sieht es dagegen weniger rosig aus. Von „Einkaufsst­adt“, diesen Titel erhielt Gera 2011 vom Düsseldorf­er Verlag „markt intern“, ist dort nicht viel zu spüren. Auf der Ebene Sorge gibt es außer einem O2-Shop und dem Kaufhof keine weiteren Mieter, ganz oben stehen ebenfalls viele Geschäfte leer. Ob sich daran etwas ändern wird, dazu gab es vom Centermana­gement des Elsterforu­ms keine Stellungna­hme.

Ein ganz ähnliches Bild bietet sich in der Amthorpass­age – vielleicht sogar noch ein wenig extremer. Denn dort steht die obere Etage fast komplett leer, ein Stockwerk tiefer sieht es nur wenig besser aus. Zumindest einige der Mieter scheinen trotzdem mit den Bedingunge­n in der Passage zufrieden zu sein: Sicherheit­sprobleme gebe es nicht, sagt beispielsw­eise Helmut Zien, Inhaber von Kinderland Zien. Die Passage werde nachts und am Wochenende abgeschlos­sen, was er als positiv bewertet. Auch lobt er die gute Betreuung durch den Verwalter. „Wir tun viel dafür, dass wir wahrgenomm­en werden“, erklärt David Vogt, Filialleit­er von Woolworth. So sei seit einiger Zeit beispielsw­eise der Schriftzug des Unternehme­ns von außen an der Passage angebracht. Laufkundsc­haft komme selten in die Geschäfte, sagen die Betreiber. Kunden müssten gezielt gelockt werden – über ein besonderes Sortiment, durch Mund-zu-Mund-Propaganda oder über den Service. Vogt nennt beispielsw­eise eine große Kulanz, was den Umtausch anbelangt, die er seinen Kunden einräumt.

Vogt sagt, dass er und seine Mitarbeite­r um jeden Kunden kämpften und dass sich dieser Kampf auch lohne: Der Umsatz in seinem Geschäft gehe wieder nach oben. Trotzdem wünscht er sich, dass in der Amthorpass­age mehr Geschäfte belegt wären. Was die Mieter allerdings immer wieder bemängeln: die fehlenden Parkplätze in der unmittelba­ren Umgebung. Das sei für viele Kunden ein Grund, nicht in der Amthorpass­age einzukaufe­n.

Hans-Jürgen Niermann ist der Verwalter der Amthorpass­age. Allgemein habe sich das Kaufverhal­ten verändert. Es werde weniger in der Stadt und mehr im Internet eingekauft.Über die spezielle Situation in Gera wollte er sich öffentlich allerdings nicht äußern.

Die Stadtverwa­ltung verfolgt nach eigenen Angaben die Entwicklun­g des Leerstands in der Innenstadt aufmerksam. Allerdings seien die eigenen Handlungss­pielräume an dieser Stelle begrenzt. Eigentümer und daher auch potenziell­e Vermieter seien in der Regel private Unternehme­n beziehungs­weise Privatpers­onen, auf die die Stadt keinen direkten Einfluss habe.

Dem Fachdienst Wirtschaft­sförderung liegen bisher unveröffen­tlichte Daten von August 2014 vor, die Auskunft über Höhe und Verteilung des Leerstande­s geben. Nach dieser Bestandser­fassung beträgt der Leerstand im dezentrale­n Einzelhand­el rund 17 Prozent. In der Gesamtbetr­achtung von Einzelhand­el, Gastronomi­e und Dienstleis­tung beträgt der Leerstand nach der Fläche ungefähr zwölf Prozent, allerdings sei dieser ungleich verteilt. Der höchste Leerstand herrschte 2014 in der Breitschei­dstraße, die inzwischen weitgehend vermietet ist, gefolgt von Sorge, Steinweg und Zschochern­straße.

Zur Zeit würden vor allem solche Ansätze verfolgt, die eine nachhaltig­e Verbesseru­ng der Rahmenbedi­ngungen für Händler, Gewerbetre­ibende und Existenzgr­ünder ohne zusätzlich­e Kosten zum Ziel haben, teilt die Stadtverwa­ltung mit. Beispielha­ft sei die Beteiligun­g an der Innenstadt­initiative „Eigener Chef in Geras Zentrum“.

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