Thüringische Landeszeitung (Gera)
Genetische Zwillinge treffen zusammen
Die Deutsche Stammzellspender Datei (DSD) hatte zur Spenderehrung ins Bio Seehotel Zeulenroda geladen
ZEULENRODATRIEBES. Die Deutsche Stammzellspender Datei hatte am Freitag zur Spenderehrung in das Bio Seehotel in Zeulenroda geladen. Insgesamt 175 Personen nahmen an der Veranstaltung teil, bei der 16 Stammzellspender aus ganz Deutschland geehrt wurden.
Unter den Geehrten aus sieben Bundesländern befand sich auch der 20-jährige Jonas Krüpfganß aus Zeulenroda. Er ist der jüngste Stammzellspender der DSD in diesem Jahr, der älteste Spender ist der 52-jährige Ramon Wanura aus Reichenbach/ Oberlausitz in Sachsen.
„Es ist wichtig, dass sich möglichst viele Menschen typisieren lassen, da nur etwa 30 Prozent der Patienten einen Stammzellspender innerhalb der Familie finden“, sagt Heinz Robens, Geschäftsführer der DSD. Insgesamt 26 Stammzellspenderdateien existieren in Deutschland, die DSD ist in elf Bundesländern aktiv. Alle deutschen Dateien sind einem weltweiten Verbund angeschlossen. „Wir haben in Deutschland etwa sieben Millionen potenzielle Stammzellspender und weltweit etwa 30 Millionen, dies zeigt wie stark Deutschland in der Vermittlung von Stammzellspenden ist“, betont Heinz Robens. Dabei sei auch das deutsche Meldewesen sehr hilfreich, da so die potenziellen Spender leicht aufzufinden seien.
Um noch weitere potenzielle Spender ausfindig machen zu können, führt die DSD bundesweit zahlreiche Schulprojekte durch. „Wir klären dort über die Stammzellspende auf und setzen darauf, dass die Schüler sich dann aus eigenem Entschluss für eine Typisierung entscheiden“, sagt Grit Göbler, DSD-Presssprecherin. Dafür werden regelmäßig auch Partnerschulen von der DSD zertifiziert. In der Region sind dies bereits das KarlTheodor-Liebe-Gymnasium und die Berufsschule Wirtschaft in Gera. Interessierte Schulen können sich jederzeit bei der DSD um ein solches Projekt bewerben. „Eine Stammzellspende ist ab dem 18. Lebensjahr möglich, eine Typisierung führen wir aber bereits für 17-Jährige durch“, sagt Robens. So habe die Datei in diesem Jahr bereits über 8000 Neuspender registrieren und 87 Stammzellentnahmen umsetzen können.
Eine Stammzellspende abgegeben hat auch Nadine Köhler aus Zeulenroda. „Ich habe kurz vor Weihnachten 2014 gespendet und kann ein rundum positives Fazit ziehen“, sagt die gebürtige Greizerin. Sie habe sich typisieren lassen im Rahmen, als Stammzellspender für einen an Leukämie erkrankten Jungen gesucht wurden. Als Spenderin für den Jungen kam sie nicht infrage, aber: „Einige Jahre später habe ich dann einen Anruf erhalten, dass meine Spende für einen anderen Patienten benötigt wird und habe dem natürlich zugestimmt“, sagt Köhler. Nun sei sie sehr gespannt, wer ihr Empfänger ist und ob dieser Interesse an einem Kennenlernen hat. Da ihre Spende nun fast zwei Jahre zurückliegt, ist es ihr bald auch möglich, ihren Stammzellempfänger kennenzulernen. „Qua Gesetz dürfen sich Spender und Empfänger erst nach zwei Jahren persönlich kennenlernen“, erklärt Robens. Auch auf der Ehrung in Zeulenroda trafen drei genetische Zwillingspärchen aufeinander.
Projekte an Schulen zur Stammzellspende