Thüringische Landeszeitung (Gera)

Genetische Zwillinge treffen zusammen

Die Deutsche Stammzells­pender Datei (DSD) hatte zur Spenderehr­ung ins Bio Seehotel Zeulenroda geladen

- VON PATRICK WEISHEIT

ZEULENRODA­TRIEBES. Die Deutsche Stammzells­pender Datei hatte am Freitag zur Spenderehr­ung in das Bio Seehotel in Zeulenroda geladen. Insgesamt 175 Personen nahmen an der Veranstalt­ung teil, bei der 16 Stammzells­pender aus ganz Deutschlan­d geehrt wurden.

Unter den Geehrten aus sieben Bundesländ­ern befand sich auch der 20-jährige Jonas Krüpfganß aus Zeulenroda. Er ist der jüngste Stammzells­pender der DSD in diesem Jahr, der älteste Spender ist der 52-jährige Ramon Wanura aus Reichenbac­h/ Oberlausit­z in Sachsen.

„Es ist wichtig, dass sich möglichst viele Menschen typisieren lassen, da nur etwa 30 Prozent der Patienten einen Stammzells­pender innerhalb der Familie finden“, sagt Heinz Robens, Geschäftsf­ührer der DSD. Insgesamt 26 Stammzells­penderdate­ien existieren in Deutschlan­d, die DSD ist in elf Bundesländ­ern aktiv. Alle deutschen Dateien sind einem weltweiten Verbund angeschlos­sen. „Wir haben in Deutschlan­d etwa sieben Millionen potenziell­e Stammzells­pender und weltweit etwa 30 Millionen, dies zeigt wie stark Deutschlan­d in der Vermittlun­g von Stammzells­penden ist“, betont Heinz Robens. Dabei sei auch das deutsche Meldewesen sehr hilfreich, da so die potenziell­en Spender leicht aufzufinde­n seien.

Um noch weitere potenziell­e Spender ausfindig machen zu können, führt die DSD bundesweit zahlreiche Schulproje­kte durch. „Wir klären dort über die Stammzells­pende auf und setzen darauf, dass die Schüler sich dann aus eigenem Entschluss für eine Typisierun­g entscheide­n“, sagt Grit Göbler, DSD-Presssprec­herin. Dafür werden regelmäßig auch Partnersch­ulen von der DSD zertifizie­rt. In der Region sind dies bereits das KarlTheodo­r-Liebe-Gymnasium und die Berufsschu­le Wirtschaft in Gera. Interessie­rte Schulen können sich jederzeit bei der DSD um ein solches Projekt bewerben. „Eine Stammzells­pende ist ab dem 18. Lebensjahr möglich, eine Typisierun­g führen wir aber bereits für 17-Jährige durch“, sagt Robens. So habe die Datei in diesem Jahr bereits über 8000 Neuspender registrier­en und 87 Stammzelle­ntnahmen umsetzen können.

Eine Stammzells­pende abgegeben hat auch Nadine Köhler aus Zeulenroda. „Ich habe kurz vor Weihnachte­n 2014 gespendet und kann ein rundum positives Fazit ziehen“, sagt die gebürtige Greizerin. Sie habe sich typisieren lassen im Rahmen, als Stammzells­pender für einen an Leukämie erkrankten Jungen gesucht wurden. Als Spenderin für den Jungen kam sie nicht infrage, aber: „Einige Jahre später habe ich dann einen Anruf erhalten, dass meine Spende für einen anderen Patienten benötigt wird und habe dem natürlich zugestimmt“, sagt Köhler. Nun sei sie sehr gespannt, wer ihr Empfänger ist und ob dieser Interesse an einem Kennenlern­en hat. Da ihre Spende nun fast zwei Jahre zurücklieg­t, ist es ihr bald auch möglich, ihren Stammzelle­mpfänger kennenzule­rnen. „Qua Gesetz dürfen sich Spender und Empfänger erst nach zwei Jahren persönlich kennenlern­en“, erklärt Robens. Auch auf der Ehrung in Zeulenroda trafen drei genetische Zwillingsp­ärchen aufeinande­r.

Projekte an Schulen zur Stammzells­pende

 ?? Foto: Patrick Weisheit ?? Markus Ditschkows­ki (Uniklinik Essen), Stammzells­penderin Nadine Köhler, DSDPresses­precherin Grit Gröbel und DSDGeschäf­tsführer Heinz Robens (von links) werben für eine Typisierun­g.
Foto: Patrick Weisheit Markus Ditschkows­ki (Uniklinik Essen), Stammzells­penderin Nadine Köhler, DSDPresses­precherin Grit Gröbel und DSDGeschäf­tsführer Heinz Robens (von links) werben für eine Typisierun­g.

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