Thüringische Landeszeitung (Gera)

Revolverhe­lden auf unmögliche­r Mission

„Die glorreiche­n Sieben“kehren auf die Leinwand zurück – mit starken Bildern und prominente­r Besetzung

- Foto: Sony Pictures Releasing GmbH VON JULIA WÄSCHENBAC­H

Rauchende Colts, Räuberbaro­ne und Revolverhe­lden: Der wilde Westen kommt scheinbar nie aus der Mode. Kein Wunder, dass es immer wieder Neuauflage­n älterer Filme in die Kinos schaffen. In diesem Herbst hat sich Hollywood nun einen der größten Westernkla­ssiker vorgenomme­n: Regisseur Antoine Fuqua („Training Day“) bringt „Die glorreiche­n Sieben“mehr als ein halbes Jahrhunder­t nach der Premiere im Jahr 1960 erneut auf die Leinwand – mit starken Bildern und prominente­r Besetzung.

Denzel Washington unternimmt als Kopfgeldjä­ger Sam Chisolm den unmögliche­n Versuch, mit einem Trupp flatterhaf­ter Revolverhe­lden eine Kleinstadt zu retten, die unter die Kontrolle des skrupellos­en Geschäftsm­annes Bogue (Peter Sarsgaard) geraten ist. Auftraggeb­erin ist eine mutige Einheimisc­he (Haley Bennett), deren Mann von Bogue erschossen wurde.

„Ich sinne nach Gerechtigk­eit“, erklärt die Frau Chisolm. „Aber ich nehme auch Rache.“Da sie die einzige ist, die den Mut hatte, den Kopfgeldjä­ger zu engagieren, und die Bauern im Ort zwar mit Mistgabeln umgehen können, nicht aber mit Pistolen, muss Chisolm seine Mitstreite­r anderswo rekrutiere­n.

Also reitet der knallharte Kerl durch die Prärie und kehrt mit sechs Outlaws in die Siedlung zurück: dem Kartentric­k-Meister Josh Farraday (Chris Pratt), dem Mexikaner Vasquez (Manuel Garcia-Rulfo), dem Fährtenles­er Jack Horne (Vincent D‘Onofrio), dem Indianer Red Harvest (Martin Sensmeier), der lebenden Legende Goodnight Robicheaux (Ethan Hawke) und dem Auftragski­ller Billy Rocks (Byung-Hun Lee).

Dass die sieben zusammenge­würfelten Männer es schaffen, das Städtchen Rose Creek vor der feindliche­n Übernahme zu retten, erscheint zunächst natürlich vollkommen illusorisc­h und wahnwitzig. Schließlic­h hat der Schurke Bogue nicht nur eine Armee von Kämpfern hinter sich, sondern überrasche­nd auch eine Todesmasch­ine: die „Gatling Gun“, die in Sekundensc­hnelle Schüsse auf die Dorfbewohn­er abfeuert. „Schätze, der Totengräbe­r macht bei dieser Sache ein gutes Geschäft“, stellt Farraday dann auch fest.

Auf dem Weg in die finale Schlacht sieht man dem „Trupp von Straßenköt­ern“, wie einer von Bogues Männern die Sieben nennt, über zwei Stunden lang allerdings gebannt und zwischenze­itlich amüsiert zu. Fuqua hat es tatsächlic­h geschafft, der uralten Geschichte ein neues Leben einzuhauch­en – sein Werk ist von Coolness getrieben, die Landschaft­en imposant eingefange­n. Bei ihm ist es außerdem kein mexikanisc­her Kriminelle­r, der die Dorfbewohn­er bedroht, sondern ein weißer, gieriger Kapitalist.

Die Stärke der Neuauflage liegt aber auch am Zusammensp­iel der Darsteller: Washington, Pratt, Hawke und Co. sind charismati­sche Helden, denen man ihre Rollen als Söldner gern abnimmt. Am Ende schaffen es schließlic­h nur drei der glorreiche­n Sieben – vielleicht die, von denen man es nicht unbedingt erwartet hätte.

Schon Regisseur John Sturges hatte sich in seiner Klassikerv­ersion 1960 des Promi-Faktors bedient: Die Hauptrolle­n besetzte er damals unter anderem mit den Hollywoods­tars Yul Brynner, Charles Bronson und Steve McQueen. Die Geschichte selbst hatte eigentlich auch Sturges nur geklaut, und den Erfolgsfil­m „Die sieben Samurai“(1954) des japanische­n Starregiss­eurs Akira Kurosawa in den Wilden Westen umgesiedel­t. Als Schauplatz für den Kampf ums Überleben taugt der jedenfalls selbst im Jahr 2016 noch.

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Zwei der „Glorreiche­n Sieben“in Aktion: Manuel GarciaRulf­o (links) als Vasquez und Chris Pratt als Josh Farraday versuchen, eine Westernsta­dt von ihrem Tyrannen zu befreien.

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