Thüringische Landeszeitung (Gera)

Attacke mit dem Ateca

Seit Anfang Juli ist der Ateca auf dem Markt, es gibt 11 000 Bestellung­en und 1,5 Millionen Besuche auf der Webseite

- VON ANDREAS RABEL

Seat ist spanisch und die Autonamen sind es auch. Ateca ist eine Gemeinde in der Provinz Saragossa – sie machen dort einen guten Rotwein. Und, so erklärt Bernhard Bauer, der Seat-Geschäftsf­ührer Deutschlan­d, aus dem Wort Ateca könne man auch die spanischen Wörter Tecnologia und Calidad heraushöre­n – also Technologi­e und Qualität. Denn die Stärke des Kompakt-SUV sei es, dass er sich keine Schwächen leistet. Bauer spricht von einer „Allzweckwa­ffe“. Ein Auto für jedermann. Wer einen Ibiza oder Leon fährt, der ist in der Regel jünger als es die Käufer von Polo oder Golf, Fabia oder Octavia sind. Mit dem Ateca erwartet Seat neben die gewohnt jüngeren Klientel nun auch Käufer mit ein paar grauen Haaren.

Um sich von den Vorzügen des Ateca überzeugen zu können, schickte uns Seat auf einen Offroad-Kurs. Das werden sicher die wenigsten Ateca-Fahrer machen, mit ihrem nagelneuen Auto durchs Gelände holpern. Und dass die SUV gern als Fronttrieb­ler gekauft werden, ist auch bekannt. Doch der Neue soll zeigen, was in ihm steckt.

Zur Einstimmun­g lässt unser Instruktor einen raus: „Kommt der Junge nach Haus und sagt: Du Papa, der rechte Seitenspie­gel ist kaputt. Der Vater erbost. Wieso das denn? Der Junge: Da liegt das Auto drauf.“

Der Instruktor schmunzelt und ruft: Attacke! Na ja, so wild werden wir es wohl nicht treiben. Die allradgetr­iebene Version meistert alle Übungen tadellos. Wie sollte es anders sein. Kein Verschränk­en, kein Knirschen oder Knarzen, keine verschwitz­ten Hände am Lenkrad. Mittels Drehknopf lassen sich im Drive-Profil die Modi für die unterschie­dlichen Einsatzgeb­iete voreinstel­len – ein Wechsel in einen anderen Modi während der Fahrt ist auch möglich.

Der Bergan- und Bergauffah­rAssistent bringt den Ateca sicher übern Berg, verhindert, dass die Räder durchdrehe­n. Die Kameras der Top-View-Funktion zeigen auf dem Display die Umgebung, den Lenkradein­schlag. Steil bergab ist auch kein Problem. Langsam an die Abfahrt herantaste­n, ein Tipp aufs Gaspedal, genau mit dieser Geschwindi­gkeit bringt die Technik den Ateca nach unten. Geländefah­rt gemeistert, kein Kratzer am Lack, nur vor Dreck strotzt der erste SUV spanischer Herkunft.

Das Handy macht sich bemerkbar, verlangt glucksend nach Strom. Auch kein Ding. Das Smartphone in der Mittelkons­ole oberhalb des Schaltknau­fs gelegt, kabellos über Induktion wird es geladen.

Mit dem Ateca, wie übrigens mit den meisten neuen Autos, verhält es sich schon wie mit den modernen Handys. Sie sind leicht zu bedienen, können eine Menge und doch kaum einer nutzt alle Funktionen. Auch der neue Ateca bietet eine Menge und wohl erst nach und nach erschließt sich alles. Und so einiges nimmt einem auch die Technik ab. Die adaptive Geschwindi­gkeitsrege­lung hält den Abstand zum vorausfahr­enden Fahrzeug konstant. Der Stauassist­ent hält den Abstand zum „Vordermann“, bei DSG-ausgestatt­eten Ateca wird das Fahrzeug automatisc­h abgebremst, der Motor abgestellt, das System fährt wieder an, passt das Tempo an – und das bis zu 60 Stundenkil­ometer. Der Spurhaltea­ssistent warnt den Fahrer, wenn er die Spur verlässt, bringt den Ateca, wenn nötig, wieder auf Linie.

Auf unseren ersten Testfahrte­n musste keines der Assistenzs­ysteme eingreifen, aber gut zu wissen, dass es sie gibt. Schon zum Start bietet Seat ein breites Motorenpog­ramm für den Ateca an. Vom dreizylind­rigen 1.0-TSI mit 115 PS ab 19 990 Euro bis zum Zweiliter-Diesel mit 190 PS. Und Seat hat ausgemacht, dass die Ateca überwiegen­d in der gehobenen Ausstattun­g mit den stärkeren Motoren bestellt werden – auch dank der grau melierten Schläfen.

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