Thüringische Landeszeitung (Gera)
Attacke mit dem Ateca
Seit Anfang Juli ist der Ateca auf dem Markt, es gibt 11 000 Bestellungen und 1,5 Millionen Besuche auf der Webseite
Seat ist spanisch und die Autonamen sind es auch. Ateca ist eine Gemeinde in der Provinz Saragossa – sie machen dort einen guten Rotwein. Und, so erklärt Bernhard Bauer, der Seat-Geschäftsführer Deutschland, aus dem Wort Ateca könne man auch die spanischen Wörter Tecnologia und Calidad heraushören – also Technologie und Qualität. Denn die Stärke des Kompakt-SUV sei es, dass er sich keine Schwächen leistet. Bauer spricht von einer „Allzweckwaffe“. Ein Auto für jedermann. Wer einen Ibiza oder Leon fährt, der ist in der Regel jünger als es die Käufer von Polo oder Golf, Fabia oder Octavia sind. Mit dem Ateca erwartet Seat neben die gewohnt jüngeren Klientel nun auch Käufer mit ein paar grauen Haaren.
Um sich von den Vorzügen des Ateca überzeugen zu können, schickte uns Seat auf einen Offroad-Kurs. Das werden sicher die wenigsten Ateca-Fahrer machen, mit ihrem nagelneuen Auto durchs Gelände holpern. Und dass die SUV gern als Fronttriebler gekauft werden, ist auch bekannt. Doch der Neue soll zeigen, was in ihm steckt.
Zur Einstimmung lässt unser Instruktor einen raus: „Kommt der Junge nach Haus und sagt: Du Papa, der rechte Seitenspiegel ist kaputt. Der Vater erbost. Wieso das denn? Der Junge: Da liegt das Auto drauf.“
Der Instruktor schmunzelt und ruft: Attacke! Na ja, so wild werden wir es wohl nicht treiben. Die allradgetriebene Version meistert alle Übungen tadellos. Wie sollte es anders sein. Kein Verschränken, kein Knirschen oder Knarzen, keine verschwitzten Hände am Lenkrad. Mittels Drehknopf lassen sich im Drive-Profil die Modi für die unterschiedlichen Einsatzgebiete voreinstellen – ein Wechsel in einen anderen Modi während der Fahrt ist auch möglich.
Der Bergan- und BergauffahrAssistent bringt den Ateca sicher übern Berg, verhindert, dass die Räder durchdrehen. Die Kameras der Top-View-Funktion zeigen auf dem Display die Umgebung, den Lenkradeinschlag. Steil bergab ist auch kein Problem. Langsam an die Abfahrt herantasten, ein Tipp aufs Gaspedal, genau mit dieser Geschwindigkeit bringt die Technik den Ateca nach unten. Geländefahrt gemeistert, kein Kratzer am Lack, nur vor Dreck strotzt der erste SUV spanischer Herkunft.
Das Handy macht sich bemerkbar, verlangt glucksend nach Strom. Auch kein Ding. Das Smartphone in der Mittelkonsole oberhalb des Schaltknaufs gelegt, kabellos über Induktion wird es geladen.
Mit dem Ateca, wie übrigens mit den meisten neuen Autos, verhält es sich schon wie mit den modernen Handys. Sie sind leicht zu bedienen, können eine Menge und doch kaum einer nutzt alle Funktionen. Auch der neue Ateca bietet eine Menge und wohl erst nach und nach erschließt sich alles. Und so einiges nimmt einem auch die Technik ab. Die adaptive Geschwindigkeitsregelung hält den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug konstant. Der Stauassistent hält den Abstand zum „Vordermann“, bei DSG-ausgestatteten Ateca wird das Fahrzeug automatisch abgebremst, der Motor abgestellt, das System fährt wieder an, passt das Tempo an – und das bis zu 60 Stundenkilometer. Der Spurhalteassistent warnt den Fahrer, wenn er die Spur verlässt, bringt den Ateca, wenn nötig, wieder auf Linie.
Auf unseren ersten Testfahrten musste keines der Assistenzsysteme eingreifen, aber gut zu wissen, dass es sie gibt. Schon zum Start bietet Seat ein breites Motorenpogramm für den Ateca an. Vom dreizylindrigen 1.0-TSI mit 115 PS ab 19 990 Euro bis zum Zweiliter-Diesel mit 190 PS. Und Seat hat ausgemacht, dass die Ateca überwiegend in der gehobenen Ausstattung mit den stärkeren Motoren bestellt werden – auch dank der grau melierten Schläfen.