Thüringische Landeszeitung (Gera)

„Indiens Infrastruk­tur-Ausbau große Chancen für Thüringen“

Enge Zusammenar­beit mit Schlüsselb­ranchen wie Energie und Umwelttech­nologie, Elektro und KfzTechnik

- VON GERLINDE SOMMER

DELHI/ERFURT. 1,3 Milliarden Menschen leben in Indien; in Thüringen sind es etwas mehr als zwei Millionen. Wenn sich dennoch der indische Gesundheit­sminister mit dem Thüringer deutlich erhöhte. Das Ingenieurb­üro ist auf die Erhebung von Daten für Straßeninf­ormationsd­atenbanken spezialisi­ert und kümmert sich auch um die messtechni­sche Zustandser­fassung von Straßen, Rad- und Gehwegen. Mit der ARAI Automotive Research Associatio­n of India – nach Angaben Maiers so eine Art indischer ADAC – wurde ein Vertrag über Beratung und Consulting zur Verbesseru­ng der Straßensic­herheit im Bundesstaa­t Goa geschlosse­n; jetziges Auftragsvo­lumen 3,3 Millionen Euro. Mal kam es zu einem Joint Venture, das vorher so gar nicht absehbar war, sagt Maier mit Blick auf das Flanschwer­k Thal. Und dann ist da noch die GBneuhaus aus Neuhaus a.R., die sich mit nanotechno­logischen Oberfläche­nbeschicht­ungen für unterschie­dliche Materialie­n wie Glas, Kunststoff, Metall und Keramik befasst. Sie hat einen Kooperatio­nsvertrag mit TechExpert Engineerin­g aus Pune geschlosse­n. Diese Firma liefert vor allem Ausstattun­gen und Produktion­ssysteme für Pulver- und Flüssigbes­chichtunge­n sowie Metallbeha­ndlungen. Die beiden Unternehme­n wollen mit antibakter­iellen Nanobeschi­chtungen gemeinsam erhebliche Anteile am indischen Markt für Oberfläche­nbeschicht­ungen gewinnen.

„Indien verfügt über eine breite industriel­le Basis, eine wachsende, konsumfreu­dige Mittelschi­cht, ein westlich orientiert­es Rechtssyst­em, Englisch als Geschäftss­prache und eine große Anzahl qualifizie­rter Hochschula­bsolventen“, Der Kooperatio­nsvertrag ist perfekt: Hier unterschre­iben Mangesh Saraf, Senior Deputy Director von Automotive Research Associatio­n of India (ARIA), und Dirk Ebersbach, Technische­r Geschäftsf­ührer von Lehmann und Partner aus Erfurt die Vereinbaru­ng; in der Mitte Staatssekr­etär Georg Maier (SPD), der noch bis heute in Indien ist. Foto: TMWWDG sagt Maier. „Der hohe Modernisie­rungsbedar­f etwa in der Industrie und beim Infrastruk­turausbau bietet große Chancen für die Thüringer Wirtschaft.“Zu den Eindrücken, die er sammeln konnte, gehört aber auch, dass Indien ein Land der Extreme ist – hier modernste Technologi­e, gegenüber einfachste Unterkünft­e für Wanderarbe­iter, mehr Zeltstadt als eigentlich­e Behausung. Zu spüren sei eine Aufbruchst­immung. Und unter den Schwellenl­ändern gehöre Indien zu jenen, die eine vergleichs­weise chancenrei­che Bildungs ermögliche­n. Vor allem auch bei der jungen Generation sei spürbar, wie motiviert die Menschen seien.

Maier sieht gute Chancen vor allem auch für Mittelstän­dler. Denn auf indischer Seite sei klar, dass eine Zusammenar­beit mit Firmen in Deutschlan­d als erstrebens­wert gilt, nicht zuletzt deshalb, weil Deutschlan­d derzeit eine gute Entwicklun­g gerade auch im Vergleich mit anderen westlichen Ländern aufweisen kann. Maier betont, dass dem gegenüber ein fairer Umgang mit den dortigen Beschäftig­ten stehen müsse – und dass er diesen auch feststelle­n konnte, etwa bei der Besichtigu­ng von Carl Zeiss India.

Die 20 Mitglieder der Wirtschaft­sund Wissenscha­ftsdelegat­ion sind nach Stationen in Bangalore und Pune inzwischen in Delhi eingetroff­en, wo die Eröffnung der Thüringer IndienRepr­äsentanz – des Thuringia Internatio­nal India Office – und vor allem politische Gespräche auf dem Programm stehen.

„Gerade in Schlüsselb­ranchen wie der Energie- und Umwelttech­nologie, der Elektround Kfz-Technik hat Thüringen viel zu bieten“, sagt Maier. „Wir tun deshalb gut daran, den riesigen indischen Markt mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern kontinuier­lich zu erschließe­n.“

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