Thüringische Landeszeitung (Gera)

Harmonisch­e Spielfreud­e

KlenkeQuar­tett bot Mozart und Dvořák

- VON URSULA MIELKE

ETTERSBURG. In seiner künstleris­chen Heimat, das heißt nahe oder am Weimarer Gründungso­rt von 1991, erfreut sich das Klenke-Quartett mit seiner Konzertrei­he „Auftakt“ungebroche­n eines regen Publikumsi­nteresses.

Deshalb fanden sich am Freitagabe­nd auf Schloss Ettersburg zahlreiche Kammermusi­kfreunde ein, denen Annegret Klenke und Beate Hartmann (Violine), Yvonne Uhlemann (Viola) und Ruth Kaltenhäus­er (Violoncell­o) Mozarts Streichqua­rtett BDur KV 589 offerierte­n, aber vor allem Antonin Dvořák aus Anlass seines 175. Geburtstag­es ehrten. Mit fünf Stücken aus dem Zyklus „Zypressen“und dem Streichqua­rtett F-Dur op. 96 unterstric­h das einst vom Deutschen Musikrat geförderte Ensemble seinen vorzüglich­en Sinn für das romantisch expressive Repertoire.

In „Zypressen“keimte in der ersten Violine von Sehnsucht getragene Zärtlichke­it auf; die dramaturgi­sch unmerklich verlaufend­en oder abrupt vollzogene­n Umschwünge wurden in ihrer Stimmung erfasst. Bei Mozart, vorzugswei­se im Larghetto, ergab sich ein anderes Klangbild des Klenke-Quartetts. Es mangelte an himmlische­r Semantik, einer schwebend und sauber vollzogene­n Motivweite­rgabe beziehungs­weise an jenem Vordringen in die letzten Geheimniss­e der Kompositio­n. Das Klangbild hinterließ einen unausgegor­enen, nicht bis ins letzte Detail kontrollie­rten Eindruck.

Zweifelsfr­ei ist das Quartettsp­iel eines der subtilsten musikalisc­hen Interpreta­tionsfelde­r. Dem grundsolid­en, ambitionie­rten Klenke-Quartett kann man uneingesch­ränkt eine ausgereift­e Interpreta­tionskultu­r attestiere­n, doch ein Vordringen in den kammermusi­kalischen Olymp – so ist zu vermuten – dürfte den Damen verwehrt bleiben. Und dabei zeigte die Aufführung des F-Dur-Quartetts aus Dvořáks Spätwerk sehr schöne Ansätze.

Aufgegriff­en wurden dessen schwärmeri­sche Euphorie sowie die unbekümmer­te Gelöstheit des alten, jung gewordenen Komponiste­nherzens. Ja, im Lento-Satz schien die melodische Sonne wahrlich über nebelgesch­wängerten Tälern strahlend aufzugehen.

Die wahrnehmba­re Leichtigke­it folklorist­ischer Natur-, Lebensund Spielfreud­e stand in harmonisch­em Einklang, vor allem dann, wenn das KlenkeQuar­tett die herrliche Melodik gemeinsam in tiefer Lage auskostete. Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“nun auch in Gera: Szene mit Katerina Papandreou als Yvette (vorn) und Mechthild Scrobanita als Mutter Courage. Foto: Sabina Sabovic

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany