Thüringische Landeszeitung (Gera)
Siegen mit dem siebten Mann
HandballZweitligist ThSV Eisenach gewinnt dank taktisch kluger Leistung auch ohne vier Stammspieler bei der HG Saarlouis mit 34:28 (18:11)
Die Eisenacher Nicolai Hansen und Nick Heinemann behaupten sich im dichten Gedränge der zupackenden Saarlouiser Abwehr. Foto: Rolf Ruppenthal SAARLOUIS. EinVolltreffer, dieses von Christoph Jauernik und seinem Co-Trainer Arne Kühr ausgetüftelte Konzept. Und: Die Mannschaft – ohne vier Stammkräfte – setzte es über weite Strecken bestens um. Die Eisenacher nutzten das neue Mittel des siebten Feldspielers fast über die gesamte Spielzeit. Sie überraschten damit die Saarländer insbesondere im ersten Abschnitt, manövrierten deren offensiv ausgerichtete 4:2-Abwehr nahezu lehrbuchreif aus.
Als weiteren Schlüssel zum Erfolg wertete Christoph Jauernik seine 6:0-Abwehr, die den Positionsangriff der Gastgeber konsequent ausbremste. Ergo: Eisenach siegte in Saarlouis völlig verdient mit 34:28 (18:11). „Die Investition der Anreise am Vortag, das Training vor Ort, haben zu diesem Auswärtserfolg beigetragen“, unterstrich ThSVManager Karsten Wöhler.
„Ein verdienter Sieg auch in dieser Höhe“, sagte Jörg Bohrmann, der Coach der HG Saarlouis, der ausdrücklich das Publikum lobte, das trotz des klaren Rückstandes sein Team stets unterstützt habe. „Fantastisch“, so der neue Mann auf dem Trainerstuhl der Saarländer, die im dritten Heimspiel den dritten Heimsieg fest eingeplant hatten. Stattdessen jubelte Eisenach über den ersten Auswärtssieg.
Beide Teams mussten auf vier Stammkräfte verzichten. Beim ThSV fehlten Spielgestalter Bjarki Ragnarsson (Bandscheibe), Willy Weyhrauch (nach Bruch des Ellenbogens operiert), der Ex-Saarlouiser Dirk Holzner (Schambeinentzündung) und Daniel Luther (private Gründe). Doch Eisenach war auf den Punkt vorbereitet, zeigte perfektes Teamwork. Jeder kämpfte und spielte für den anderen, setzte das taktische Konzept des Trainers mit Können und Leidenschaft um. Den Saarländern ging nach der eigenen 3:1-Führung (6.) die Orientierung verloren. Die Thüringer riegelten zugleich hinten ab, ließen binnen 15 Minuten nur zwei Gegentore zu. „Mit dem Wiedermitwirken von Marcel Niemeyer hatten wir eine weitere Option in der Abwehr“, so Jauernik. Aus dem 1:3 wurde eine 14:5-Führung (22.).
Eine „geschlossene Mannschaftsleistung“sah Keeper JanSteffen Redwitz und Rückraumspieler Duje Miljak strahlte: „Wir wichen nicht von unserer Linie ab, bewahrten stets Ruhe.“Nicolai Hansen, für den in Eisenach verbliebenen und Vaterfreuden entgegensehenden Daniel Luther als Kapitän auf dem Parkett, hatte auch kritische Worte parat. „Bei besserer Chancenverwertung hätten wir zur Halbzeit deutlicher führen können. Auch nach dem Wechsel ließen wir zu viele Möglichkeiten aus. Der Sieg ist schön, doch wir haben noch Luft nach oben.“