Thüringische Landeszeitung (Gera)

Rauswurf per Telefon

HSVTrainer Labbadia muss gehen. Neuer Mann wird vermutlich der frühere Hoffenheim­er Gisdol

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Gisdol war von April 2013 bis Oktober 2015 Trainer des Bundesligi­sten TSG 1899 Hoffenheim. Bernhard Peters, der für den Nachwuchs zuständige Direktor Sport beim HSV, kennt Gisdol aus der gemeinsame­n Zeit in Hoffenheim.

Blass und unrasiert versuchte Beiersdorf­er in den Katakomben des Stadions vor rund 30 dicht gedrängt stehenden Journalist­en und einem Dutzend TVKameras das Aus des 20. Trainers in 19 Jahren beim HSV zu erklären. „Wir haben eine schlechte Entwicklun­g und uns mehr versproche­n“, klagte der 52 Jahre alte Franke. Für Labbadia war es nach 2009 bis 2010 das zweite Engagement in Hamburg. Die Trennung von Labbadia nach 529 Tagen ist aufgrund des seit Monaten anhaltende­n HSV-Niedergang­s nachvollzi­ehbar. Dass diese nach dem einzigen leidenscha­ftlichen Saisonspie­l des Bundesligi­sten am Samstag gegen Bayern München (0:1) erfolgte, lässt Beiersdorf­er äußerst unglücklic­h dastehen. „Es wird nie einen optimalen Zeitpunkt für eine Entlassung geben“, meinte er.

Höchstwahr­scheinlich hatte die Entscheidu­ng schon am Vortag festgestan­den, doch offenbar traute sich der HSV-Chef wegen der Team-Leistung und der FanSprechc­höre auf Labbadia nicht, die unpopuläre Botschaft sofort zu verkünden.

Fakt ist: Der HSV ist das schlechtes­te Bundesliga-Team im Jahr 2016. In 22 Partien wurden lediglich fünf Siege und 20 Punkte eingefahre­n. In der Offensive fehlte ein Konzept, zu harmlos agierte die Mannschaft vor dem gegnerisch­en Tor und erspielte sich laut Beiersdorf­er lediglich sechs Torchancen in vier Partien. „Ich habe nach der langen Vorbereitu­ng und in den bisher absolviert­en Bundesliga­spielen keine Weiterentw­icklung gesehen“, monierte der HSV-Boss. Die Vereinsfüh­rung sei zu der Erkenntnis gelangt, dass „eine sportliche Trendwende in der aktuellen Konstellat­ion nicht mehr vorstellba­r ist“.

Gerüchte, dass HSV-Anteilseig­ner und Investor Klaus-Michael Kühne die Vereinspol­itik diktiere, dementiert­e Beiersdorf­er entschiede­n: „Wir sind selbstbest­immt. Herr Kühne würde sich nie und nimmer anmaßen, in unternehme­rische Entscheidu­ngen des HSV einzugreif­en.“Allein vor dieser Saison hatte Kühne rund 30 Millionen Euro für Transfers gegeben und sich unter Einbeziehu­ng des Spielerber­aters Volker Struth bei den Transfers ein Mitsprache­recht einräumen lassen. (dpa)

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