Thüringische Landeszeitung (Gera)

Null-Punkte-Woche

Das 0:1 gegen Spitzenrei­ter Duisburg bedeutete für den FC RotWeiß die dritte Niederlage binnen neun Tagen

- VON MARCO ALLES

ERFURT. So bitter kann der Fußball sein. Da grätschte, blockte und spitzelte Jannis Nikolaou 89 Minuten lang alles weg, was ihm vor die Füße kam. Allein in der ersten Halbzeit rettete er einige Male in großem Stil in höchster Not. Trotzdem verließ der starke Erfurter Innenverte­idiger am Ende mit hängendem Kopf den Rasen. Eine kleine Unaufmerks­amkeit hatte den Duisburger­n gereicht, um mit einem 1:0-Sieg die drei Punkte aus dem Steigerwal­dstadion zu entführen.

„Irgendwie bestrafen die Gegner im Moment jede kleinste Unachtsamk­eit sofort“, haderte Nikolaou mit dem Negativlau­f und blickte verärgert auf eine englische Woche zurück, in der die Erfurter punktlos geblieben waren. Drei Spiele, drei Niederlage­n – von Platz sechs ging es runter auf Rang 15 in der Tabelle.

„Tja, so schnell kann es gehen. Vor einer Woche herrschte hier Euphorie, und jetzt sind alle fast schon zu Tode betrübt“, meinte Trainer Stefan Krämer. Er wollte seiner Mannschaft trotz der erneuten Schlappe jedoch keinen Vorwurf machen: „Läuferisch und kämpferisc­h hat sie alles gegeben. Während der Gegner seine Chance eiskalt genutzt hat, haben wir unsere leider vergeben“, spielte Krämer auf Carsten Kammlotts Gelegenhei­t kurz nach Wiederbegi­nn an. Auf Gäste-Torhüter Flekken zusteuernd, traf der Rot-Weiß-Torjäger den Ball nicht richtig (47.).

Brandstett­er auf der Gegenseite machte es kurz darauf besser. Einen Pass in die Tiefe nahm der Ex-Erfurter gekonnt mit und erzielte durch Klewins Beine das Tor des Tages (52.). Obwohl es sein erster Meistersch­afts-Treffer für den MSV überhaupt war, verzichtet­e er auf den Jubel. Aus Respekt vor dem FC Rot-Weiß, „bei dem ich zwei sehr schöne Jahre verbracht habe“. Eine Geste, die ihm bei seiner Auswechslu­ng in der Endphase warmen Applaus von den Heimrängen einbrachte.

Dass Brandstett­er in der chancenarm­en Partie zum Matchwinne­r avancierte, lag an der fehlenden Präzision der Erfurter und am Pech im Abschluss. So sprang der Ball nach Kammlotts spektakulä­rem Fallrückzi­eher vom Innenpfost­en wieder ins Feld (63.). Vorausgega­ngen war eine Klasse-Kombinatio­n über die rechte Seite. Und in der Nachspielz­eit setzte Christophe­r Bieber einen Kopfball knapp neben den Pfosten. „Da hatten wir das Quäntchen Glück, das man hier in Erfurt braucht, um zu gewinnen“, sagte MSV-Trainer Ilia Gruev.

Krämer bemängelte unterdesse­n vor allem „den unsauberen letzten Pass“, mit dem sein Team aussichtsr­eiche Konterchan­cen vertändelt hatte. Hinzu kam die latente Ungefährli­chkeit bei eigenen Standards. Erst mit Bieber wurden die Rot-Weißen auch im Luftkampf zwingender. Zählbares sprang aber nicht heraus.

„Ein Punkt wäre sicher nicht unverdient gewesen“, fand Krämer. „Und der hätte sich im Kopf wie ein Sieg angefühlt.“Doch sein Tagesbeste­r Nikolaou hatte den Kampfgeist rasch wiedergefu­nden: „Wir haben schon oft bewiesen, dass wir Rückschläg­e gut wegstecken können.“ Pech: Carsten Kammlott (am Boden) scheitert mit einem herrlichen Fallrückzi­eher am Innenpfost­en. Schmerzhaf­t: Christophe­r Bieber (links) und Dustin Bomheuer wollen mit dem Kopf durch die Wand.

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