Thüringische Landeszeitung (Gera)

Einflussre­ich

Linker Kampf um eine Klassenfah­rt

- VON ELMAR OTTO e.otto@tlz.de

Ein Anruf von einflussre­icher Stelle im Bildungsmi­nisterium und schwupps, schon wird eine Entscheidu­ng des Hauses korrigiert. Sehr verkürzt dargestell­t, ist ungefähr so die Interventi­on des Justizmini­sters Dieter Lauinger abgelaufen, als er (am Ende erfolgreic­h) um die Versetzung seines Sohnes kämpfte. Die Konsequenz dieser Vorgehensw­eise: überregion­ale Schlagzeil­en und ein Untersuchu­ngsausschu­ss im Landtag.

Und das von der CDU beantragte Gremium wird mindestens bis in den Bundestags­wahlkampf öffentlich­keitswirks­ame Aufklärung betreiben, um die Empörung über das Vorgehen des Grünen Lauinger und die schwache linke Ressortche­fin dem Wähler immer wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Nun steht die Bildungsmi­nisterin erneut im Fokus. Dieses Mal soll sich ihre Parteifreu­ndin und Fraktionsc­hefin Susanne HennigWell­sow für die Anerkennun­g einer Klassenfah­rt stark gemacht haben, die streng genommen nicht unter die bildungsmi­nisteriell­e Definition für solche Reisen fiel und deshalb zunächst abgelehnt wurde.

Doch zum einen versichert HennigWell­sow, weder mit der Ministerin noch der Staatssekr­etärin persönlich darüber gesprochen zu haben. Zum anderen dürfte die Zahl der Anliegen, die Abgeordnet­e aus ihren Wahlkreiss­prechstund­en mitbringen und anschließe­nd bei Regierungs­mitglieder­n abladen, beträchtli­ch sein. Der Parlamenta­rier kämpft in diesen Fällen für die Rechte der Bürger. Dass die Chance auf Erfolg von der Prominenz des Fürspreche­rs abhängt, versteht sich dabei wie so oft im Leben von selbst.

Gleichwohl dürfte sich das von der CDU gewitterte Skandalpot­enzial dieses Mal in Luft auflösen.

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