Thüringische Landeszeitung (Gera)
Kolumbien vor dem Frieden
Vertrag mit linken FarcRebellen geschlossen
CARTAGENA. Nach über 50 Jahren Gewalt, Elend und Vertreibung zieht Kolumbien einen Schlussstrich unter den ältesten Konflikt Lateinamerikas. Die kolumbianische Regierung und die marxistische Guerillaorganisation Farc wollen haben am Montag einen Friedensvertrag unterzeichnet
„Heute kann ich Euch sagen, dass wir die Freude eines neuen Morgens in Kolumbien erleben, eine neue Etappe unserer Geschichte, ein Land im Frieden“, schrieb Präsident Juan Manuel Santos am Montagmorgen (Ortszeit) auf Twitter. Die FarcRebellen teilten mit: „Der Krieg ist vorbei. Lasst uns alle den Frieden aufbauen.“
Zu der Unterzeichnung des historischen Abkommens wurden zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in Cartagena de Indias an der kolumbianischen Karibikküste erwartet. Unterhändler beider Seiten hatten in Kuba mit internationaler Hilfe fast vier Jahre lang über die Beilegung des Konflikts verhandelt.
Die noch rund 8000 Kämpfer der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) sollen nun in 28 Zonen ihre Waffen abgeben. In dem Konflikt zwischen Militär, rechten Paramilitärs und linken Guerillagruppen wurden über 220 000 Menschen getötet, rund sechs Millionen Menschen wurden aus ihren Orten vertrieben.
Am 2. Oktober sollen die Kolumbianer über das Abkommen abstimmen. Die kleinere Rebellengruppe ELN kündigte am Sonntag an, ihre Angriffe an diesem Tag einzustellen, um den Menschen eine sichere Teilnahme an dem Referendum zu ermöglichen.
Mehr als ein halbes Jahrhundert lang tobte der Krieg mit den Farc in Kolumbien. Die Rebellen hatten 1964 zu den Waffen gegriffen, um das Elend der armen Landbevölkerung zu beseitigen. Fünf Jahre zuvor war der Sieg der kubanischen Revolution zum Vorbild für zahlreiche linke Guerillagruppen auf dem ganzen Kontinent avanciert. (dpa)