Thüringische Landeszeitung (Gera)
Kleiderwechsel für das Auto
Personalisierung hat Marketingpotenzial
WEIMAR. Die junge Dame steht an der Straße, und ihr Mini begrüßt sie mit einem violetten Dach und einem Herz auf der Tür. Kaum ist sie ausgestiegen, rollt der autonome Kleinwagen weiter, stellt sich für einen jungen Mann bereit und wechselt dabei seinen Auftritt: Jetzt prangen auf dem Dach giftgrüne Streifen, und die Türen ziert ein riesiges „X“.
„Every Mini is my Mini: Das ist die ultimative Form der Personalisierung“, sagte BMWDesignchef Adrian van Hooydonk, als er diese kunterbunte Studie mit der ChamäleonTechnik in London zeigte. Damit wolle man beweisen, „dass sich selbst ein autonomes Auto fürs Carsharing individuell auf jeden Benutzer einstellen und seinem ganz persönlichen Geschmack Rechnung tragen kann“, beschreibt der Designer die Grundidee der Studie „Vision Next100“.
Mit einer Karosserie als Leinwand für elektronische Projektionen und einer variablen Ambientebeleuchtung wird sie zu einer digitalen Persönlichkeit mit wandelbarem Charakter.
Ganz so weit ist die Branche zwar noch nicht. Aber was bei der ersten Smart-Generation mit austauschbaren Bodypanels begonnen hat, findet mittlerweile zahlreiche Nachahmer: Wer sich etwa an den bunten Zierleisten in seinem Opel Adam satt gesehen oder eine neue Lieblingsfarbe hat, der kann das Interieur beim Händler umbauen lassen, sagt OpelSprecher Michael Blumenstein. Wem die Sitzbezüge im Renault Captur nicht mehr gefallen, der tauscht sie mit einem Reißverschluss selber aus. Oft genutzt werden diese Möglichkeiten indes nicht, muss die Branche einräumen.
Neu ist das Bemühen um die Personalisierung nicht, erklärt Lutz Fügener. Mittlerweile werde der Personalisierung jedoch zunehmend Marketingpotenzial zugeschrieben, weshalb die Industrie ihre Bemühungen entsprechend steigere, so Fügener.