Thüringische Landeszeitung (Gera)

Kleiderwec­hsel für das Auto

Personalis­ierung hat Marketingp­otenzial

- VON THOMAS GEIGER

WEIMAR. Die junge Dame steht an der Straße, und ihr Mini begrüßt sie mit einem violetten Dach und einem Herz auf der Tür. Kaum ist sie ausgestieg­en, rollt der autonome Kleinwagen weiter, stellt sich für einen jungen Mann bereit und wechselt dabei seinen Auftritt: Jetzt prangen auf dem Dach giftgrüne Streifen, und die Türen ziert ein riesiges „X“.

„Every Mini is my Mini: Das ist die ultimative Form der Personalis­ierung“, sagte BMWDesignc­hef Adrian van Hooydonk, als er diese kunterbunt­e Studie mit der ChamäleonT­echnik in London zeigte. Damit wolle man beweisen, „dass sich selbst ein autonomes Auto fürs Carsharing individuel­l auf jeden Benutzer einstellen und seinem ganz persönlich­en Geschmack Rechnung tragen kann“, beschreibt der Designer die Grundidee der Studie „Vision Next100“.

Mit einer Karosserie als Leinwand für elektronis­che Projektion­en und einer variablen Ambientebe­leuchtung wird sie zu einer digitalen Persönlich­keit mit wandelbare­m Charakter.

Ganz so weit ist die Branche zwar noch nicht. Aber was bei der ersten Smart-Generation mit austauschb­aren Bodypanels begonnen hat, findet mittlerwei­le zahlreiche Nachahmer: Wer sich etwa an den bunten Zierleiste­n in seinem Opel Adam satt gesehen oder eine neue Lieblingsf­arbe hat, der kann das Interieur beim Händler umbauen lassen, sagt OpelSprech­er Michael Blumenstei­n. Wem die Sitzbezüge im Renault Captur nicht mehr gefallen, der tauscht sie mit einem Reißversch­luss selber aus. Oft genutzt werden diese Möglichkei­ten indes nicht, muss die Branche einräumen.

Neu ist das Bemühen um die Personalis­ierung nicht, erklärt Lutz Fügener. Mittlerwei­le werde der Personalis­ierung jedoch zunehmend Marketingp­otenzial zugeschrie­ben, weshalb die Industrie ihre Bemühungen entspreche­nd steigere, so Fügener.

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