Thüringische Landeszeitung (Gera)
Säugling Leon hatte Drogen im Körper
Wie Ichtershäuser Babys starben, ist unklar
ERFURT. Mit der Anhörung von drei Gutachtern ging gestern am Landgericht in Erfurt der Prozess um die beiden tot am Ortsrand von Ichtershausen gefundenen Babys weiter. Ein Pathologe und ein Toxikologe versuchten zu erhellen, ob Pascal und Leon lebend zur Welt kamen.
Leon, so die Einschätzung, hat zum Zeitpunkt seiner Geburt gelebt – mindestens 15 Minuten lang. Eine Aussage zur Todesursache konnte der Pathologe aber nicht machen. Leons Leichnam war bereits verwest, Tiere hatten Extremitäten zertrennt, die Schädeldecke war offen. Noch schwieriger war die Beurteilung der Todesumstände von Pascal. Dessen Körper war so stark zersetzt, dass nur die Skelettknochen zur Begutachtung herangezogen werden konnten. Er wurde bis zur 36. Schwangerschaftswoche ausgetragen, eventuell länger. Hinweise darauf, wie er zu Tode kam, fanden sich nicht mehr.
Bei Leon ließen sich neben Koffein auch Amphetamin und Methamphetamin in den Gewebefasern nachweisen. Zudem wurde in den Muskeln ein Alkoholgehalt von 1,1 Promille gemessen. Der Alkoholgehalt lasse sich auch durch Verwesungsprozesse erklären. Der Drogennachweis deckt sich mit der Aussage der Angeklagten, am Tag vor der Geburt Crystal konsumiert zu haben. Es lasse sich aber nur schwer beurteilen, ob der Drogenkonsum der Mutter zum Tod der Neugeborenen führte. (bm)