Thüringische Landeszeitung (Gera)

Von Polizei und Parteipoli­tik

Aktenlager Immelborn: Staatssekr­etär sagt aus

- VON SEBASTIAN HAAK

ERFURT. Im Streit um das Aktenlager von Immelborn hat Thüringens Innenstaat­ssekretär Udo Götze (SPD) den CDUVorwurf zurückgewi­esen, sein Haus habe parteipoli­tisch gehandelt. Die Union wirft dem Ministeriu­m vor, Hilfe bei der Beräumung des Lagers erst dann für zulässig erklärt zu haben, als die SPD das Ressort übernommen hatte. Zuvor hatte die CDU die Verantwort­ung für das Haus und eine Unterstütz­ung abgelehnt. Den Fall hatte Thüringens oberster Datenschüt­zer Lutz Hasse ins Rollen gebracht. Er ist SPD-Mitglied.

„Wie das bei Lebenssach­verhalten so ist, kann man Dinge juristisch unterschie­dlich bewerten“, sagte Götze am Montag. Es sei falsch, Mitarbeite­rn des Innenminis­teriums zu unterstell­en, sie würden ihre Meinung an der parteipoli­tischen Bindung der Hausspitze ausrichten, betonte er. Vor dem Untersuchu­ngsausschu­ss hatte er zuvor erklärt, im Streit um das Aktenlager habe das Haus seine Rechtsposi­tion Anfang 2015 geändert.

Hasse war im Sommer 2013 auf Hunderttau­sende Akten aufmerksam gemacht worden, die in der Gemeinde Immelborn (Wartburgkr­eis) in einem alten Gebäude lagerten. Er hatte sich daraufhin mit dem Innenminis­terium unter dem damaligen Ressortche­f Jörg Geibert (CDU) einen heftigen Streit um mögliche Hilfe durch die Polizei bei der Beräumung geliefert. Schließlic­h hatte Hasse das Innenminis­terium deswegen sogar vor dem Verwaltung­sgericht Weimar verklagt. Allerdings erledigten sich die Klage sowie die Bitte um Unterstütz­ung, weil Hasse mit Hilfe des Ex-Eigentümer­s des Lagers dann in der Lage war, die Anlage zu beräumen.

Gleichzeit­ig wurde am Montag vor dem Ausschuss deutlich, wie sehr sich verschiede­ne staatliche Stellen 2013 und 2014 die Verantwort­ung für die Sicherung des Aktenlager­s zuschoben. Der Bürgermeis­ter der Gemeinde erklärte beispielsw­eise: Aus seiner Sicht war die Polizei dafür zuständig, zu verhindern, dass in das Gebäude eingebroch­en werden konnte. Mehrere Polizisten der zuständige­n Dienststel­le sagten allerdings, sie hätten die Verantwort­ung für die Sicherung bei der Gemeinde gesehen.

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Foto: Michael Reichel Staatssekr­etär Udo Götze (SPD).

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