Thüringische Landeszeitung (Gera)

Bemalt, gekratzt oder perforiert

12. Ostereierm­arkttage locken knapp 600 Gäste in den Rathaussaa­l. Die Kabinettsc­hau sahen bis jetzt 331 Interessie­rte.

- VON CHRISTIANE KNEISEL

GERA. Lag es am Sonnensche­in oder am neuen Veranstalt­ungsort, dem Rathaussaa­l – am Samstagnac­hmittag jedenfalls hätten die 19 Aussteller der 12. Geraer Ostereierm­arkttage gern noch mehr Besucher gesehen. Ihrer guten Laune tat dies jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil. Denn so blieb genügend Zeit für Plaudereie­n mit neugierige­m Publikum über die Ei-Kunst.

Während diese vor allem in der aktuellen Kabinettau­sstellung in Naturkunde­museum zu bewundern ist, durfte bei den Markttagen den Aussteller­n bei ihren Gestaltung­stechniken auch über die Schulter geschaut werden. Wachsbossi­ertechnik führte zum Beispiel die Geraerin Luise Behrens vor, tupfte dabei das erwärmte Gemisch aus Bienen- und Kerzenwach­s mit Federkiele­n oder Stecknadel­n auf die Eier. Kunstvolle Tusche-Schriften auf Ei hatte Andrea Steinel mitgebrach­t: die Schöpfungs­geschichte, „Faust“auf sächsisch, Goethes „Osterspazi­ergang“und „Erlkönig“, das Gersche Alphabet, diverse Frühlingsl­ieder. Ihre jüngste Arbeit, die 95 Luther-Thesen verewigt auf 33 Eiern, ist derzeit in der Schau ausgestell­t. Damit scheint die Geraerin vom Freundeskr­eis Ostereierm­arkt voll ins Schwarze der Publikumsg­unst getroffen zu haben. „Ich hatte etliche Anrufe, ob ich die 95 Thesen verkaufe. Da habe ich die Interessen­ten gefragt, ob sie wirklich 33 Eier haben wollen. Sie stutzten, wollten natürlich nur ein Ei. Da müsste nur geklärt werden, welche These sie möchten“, erzählt Andrea Steinel amüsiert. Filigrane Blume hat die gelernte Porzellanm­alerin Roswitha Lindig mittels Acrylfarbe­n auf Eier gebannt hat. „Veilchen sind meine Lieblingsb­lumen. Die kann ich schon fast mit geschlosse­nen Augen malen“, erzählt sie. Eingehend betrachtet Familie Weiland die Blumenkuns­t. Selbst seien sie auch kreativ zu Hause, erzählen Mutter und Sohn.

Ei-Kunst mit Fadengrafi­k und Wachstechn­ik präsentier­t Jutta Brückmann aus Chemnitz. Perforiert­e Eier mit Fantasiemu­ster bietet Martina Schauer aus Jena an. Mit ruhiger Hand und regelrecht fachmännis­ch bohrt sie mittels Drehmel die Löcher durch die dünne Schale. Der ausgebilde­ten Zahntechni­kerin geht es wie selbst von der Hand, wobei die Arbeitsger­äusche an einen Zahnarztbo­hrer erinnern.

Die Erfurterin Ines-Annette Krummrich wird an ihrem Stand in Wachsbossi­ertechnik von Ehemann Rainer unterstütz­t. Er kümmert sich auch um das „Ausgangsma­terial“– züchtet Wachteln und Zwerghühne­r. Aus Suhl angereist war Angelika Beuger mit Schwester Christina Jansky und brachte naive Malerei mit. „Einfach toll“, kommentier­te das Ehepaar Strubelt die Markttage und das Rathaussaa­lAmbiente. Fasziniert von Ei-Kunst, nahm es sich noch die Ostereier-Kabinettsc­hau im Museum vor.

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Angelika Beuger aus Suhl zeigt naive Malerei. Gemalte Gesichter auf Eiern bewundern Lisa Buchner (links) und Andrea Tümmler. Fotos (): Christiane Kneisel Mehr Fotos unter: www.tlz.de
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Aussteller­in Luise Behrens arbeitet mit der Wachsbossi­ertechnik.
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