Thüringische Landeszeitung (Gera)
Gedenken an die Gefallenen wach halten
Kriegsopferdenkmal in Frankenau aus privaten Mitteln restauriert
FRANKENAU. „Gedenken muss dort stattfinden, wo die Leute etwas damit anzufangen wissen“, sagt Hartmut Stötzner (parteilos) am Freitag zur Einweihung des restaurierten Gedenksteins für die Frankenauer Opfer des Ersten Weltkriegs. Der Bürgermeister von Reichstädt, zu dem Frankenau gehört, weiß aus seiner Familie, wie es ist, wenn ein Mann aus dem Krieg nicht mehr zurückkehrt. „Als mein Großvater Kind war, musste man ihm erklären, dass sein Vater nie wieder kommen wird“, erzählt Stötzner. Max Schneider fiel 1915 im Alter von nur 32 Jahren. Er hinterließ sechs Kinder.
Max Schneider ist einer von sieben Namen, die auf dem Gedenkstein stehen. Sieben Männer aus dem kleinen Ort sind aus der „Menschen- und Materialschlacht“Anfang des 20. Jahrhunderts nicht zurückgekehrt – insgesamt ließen 17 Millionen Menschen in diesem Krieg ihr Leben.
Um der gefallenen Soldaten zu gedenken, wurde der Stein in Frankenau vor der Kirche aufgestellt. Über die Jahre war er so verwittert, dass die Namen nicht einmal mehr zu erkennen waren. Hans Heuzerodt, der eine familiäre Verbindung zu einem der Gefallenen hat, habe die Restaurierung angeregt. „Dafür bin ich ihm dankbar“, so Stötzner. Und er freut sich zudem, sagen zu können: „Die Sanierung haben wir nur aus privaten Mitteln realisiert.“Vor allem Nachkommen der im Ersten Weltkrieg Gefallenen haben mit ihren Spenden dafür gesorgt, dass der Gedenkstein in Ordnung gebracht, die Namen wieder lesbar sind. Steinmetz Christian Späte habe sich dafür sogar alter Fotos bedienen müssen, um die Namen rekonstruieren zu können. Rund 3000 Euro hat die Erneuerung des Gedenksteins gekostet.
Wie Hartmut Stötzner sagt, soll der Stein mahnen, wohin „rhetorisches Säbelrasseln und Überlegenheitsdenken“führen können. Wer das Trennende zwischen den Völkern betont, sei ein „Rattenfänger der besonders üblen Sorte“, der aufs Spiel setze, was in den letzten Jahrzehnten in Europa mühsam aufgebaut wurde. Solche Menschen nehmen es in Kauf, meint Stötzner, dass irgendwann vielleicht nicht nur alte Gedenksteine restauriert, sondern wieder neue gesetzt werden müssen.