Thüringische Landeszeitung (Gera)
In 21 Minuten durch Langenberg
Am Montagmorgen gab es den ersten Härtetest fü r die siebenmonatige Umleitung. Minutenprotokoll eines Selbstversuches zur Rush Hour.
6.36 Uhr: Es dämmert an diesem frostigen Montagmorgen, in Verheißung eines sonnigen Tages, als das Ortseingangsschild Langenberg auf meiner Fahrt aus Richtung Gera in Richtung Eisenberg an mir vorbeigleitet.
6.37 Uhr: Erster kurzer Stopp am Friedhof, dann rollt es wieder. Vielleicht geht es ja doch schneller, als gedacht...
6.38 Uhr: ... und stopp. Der Bus der Linie 22 vier Fahrzeuge vor mir steht genau in der Rechtskurve zu Beginn der Umleitung. Ich ahne es nur, aber der Fahrer sieht wohl schon, was in der VonOssietzky-Straße los ist, wo eigentlich die Behelfs-Haltestelle eingerichtet wurde. Der Bus öffnet in der Kurve seine Tür, Fahrgäste steigen aus.
6.42 Uhr: Bewegung, der Bus vor mir rollt um die Kurve – und steht. Zurückgelegte Distanz: fünf Meter (geschätzt).
6.44 Uhr: Ein Auto wendet just in dem Augenblick, als es offenbar weiter geht. Allerdings hatte wohl gerade der Verkehr stadteinwärts Grün. Ich befürchte ein Knäuel, zumal jetzt auch noch ein weiteres Auto gegen die Einbahnstraße aus der Von-OssietzkyStraße auf die Kreuzung fährt. Es geht aber alles gut und wir können fahren.
6.46 Uhr: Es rollt, in der Von-Ossietzky-Straße und weiter nach links in die Schoßbachstraße. Die Straßen wirken – jetzt mit größeren Fahrzeugen vor mir – nicht ganz so eng wie befürchtet, zumal die Park-Anordnungen eingehalten werden. Überall entlang des Weges stehen die Mülltonnen parat. Montags ist hier Müllabfuhr. Die Fahrer ein paar Minuten später wird’s freuen.
6.48 Uhr: Und stopp. Da, wo die Zeitzer Straße kreuzt, zeigt die Behelfsampel Rot. Unmittelbar daneben wartet ein Dutzend Leute an der zweiten Behelfs-Haltestelle in der Umleitungsstrecke auf den Bus. Offenbar aber nicht auf den vor mir. 6.49 Uhr: Grün. Los, fahr! 6.49 Uhr: Rot. Nach gefühlt zwei Autos. Ich stelle mir vor, bis wo sich in der Zwischenzeit die Autos stauen.
6.51 Uhr: Grün. Der Bus der Linie 22 biegt rechts in die Zeitzer Straße ab. Ich bleibe geradeaus, fahre in die Ludwig-Haase-Straße, vorbei an dem mit Holzplatten abgesicherten Gebäude, wo an Tag eins der Umleitung ein Auto nach einem Unfall ins Haus krachte. Es geht voran. Da, wo die Schulstraße nach rechts zur Grundschule führt, ist der temporäre Zebrastreifen, der den Schulweg sicherer machen soll. Einige wünschen sich, dass er bleibt. Ortsteilbürgermeister Matthias Kirsch kündigte schon an, sich dafür stark zu machen.
6.52 Uhr: Ich biege nach links in die Schulstraße, hier geht es deutlich enger zu, zumal links noch Autos parken. Dann steht der Verkehr wieder, staut sich zurück von der Behelfsampel, wo die Umleitung auf die Eisenberger Straße zurückführt.
6.56 Uhr: Grün. Erfreulich lange. Ich schaffe es im ersten Schwung, passiere eine Gruppe Schüler, die an der dritten Behelfs-Haltestelle am Ende der Schulstraße auf den Bus wartet. Die Kurve nach rechts in die Hauptstraße ist verdammt scharf. Gut, dass genug Platz bis zur Ampel des Gegenverkehrs gelassen wurde. Ich fahre vorbei an wartenden Fahrzeugen, die stadteinwärts wollen und bis zur Straße Trift stehen.
6.57 Uhr: Das Ortsausgangsschild von Langenberg huscht an mir vorbei. ● Guten Morgen