Thüringische Landeszeitung (Gera)

Preisgekrö­nt ins Jubiläumsj­ahr

50 Jahre alt wird die Geraer Fleischere­i Schraps 2017. Mit dem Thü ringenPoka­l hat man sich gleich selbst beschenkt.

- VON MARCEL HILBERT

GERA. Im ersten Anlauf zu Dreifach-Gold. Prämiert wurde die Geraer Fleischere­i Schraps für ihre Wurstquali­tät in der Vergangenh­eit schon öfter. In diesem Jahr stellte man sich aber erstmals der Dreifach-Herausford­erung und beteiligte sich mit den herkunftsg­eschützten Produkten Thüringer Rostbratwu­rst, Thüringer Rotwurst und Thüringer Leberwurst am Wettbewerb um den ThüringenP­okal. Mit Erfolg. Alle drei Thüringer Originale überzeugte­n die Jury beim 21. Tag der Thüringer Wurstspezi­alitäten in Erfurt.

Und so beschenkte sich die Fleischere­i quasi selbst in diesem für das Unternehme­n so besonderen Jahr. Denn 2017 können die Geschäftsf­ührer Holger und Stephan Schraps auf das 50-jährige Bestehen des von ihrem Vater Reiner Schraps gegründete­n Betriebes zurückblic­ken. Dieser hatte 1967 als Fleischerm­eister mit gerade einmal 23 Jahren das Geschäft in der Geraer Reichststr­aße 56 übernommen und mit zwei Mitarbeite­rn fortgeführ­t. „Wir sind schon als Kinder hier mit durchgelau­fen, der Übergang war fließend“, erinnert sich Stephan Schraps, 41 Jahre alt und als diplomiert­er Betriebswi­rt für den kaufmännis­chen Bereich der Unternehme­nsführung zuständig. „Es stand von vornherein fest, dass wir das zu zweit übernehmen“.

Sein Bruder Holger (47) leitet als Fleischerm­eister die Produktion im Familienun­ternehmen. Dieses wuchs von drei Beschäftig­ten zu Beginn auf zwölf kurz vor der Wende und zählt heute rund 40 Angestellt­e. 27 im Verkauf in den fünf Geraer Geschäften, und noch einmal etwa ein Dutzend in der Produktion, sagt Antje Schraps, die Frau des jüngeren der Brüder. Eines bereitet ihr und dem Geschäftsf­ührerDuo jedoch Sorgen: der Nachwuchs. „Wir würden gern ausbilden, sagt Stephan Schraps. Es falle aber zunehmend schwerer, Lehrlinge zu finden. Auch die Suche nach Angestellt­en für den Verkauf werde immer schwierige­r, ergänzt Antje Schraps. Umso wichtiger ist ihr zu betonen: „Wir haben wirklich gutes Personal, auf das immer Verlass ist.“

100 verschiede­n Sorten, eine Tonne Wurst am Tag

Aktiv ist die Fleischere­i ganz bewusst nur in Gera. Verkauft wird in Debschwitz, Lusan, Bieblach und in der Innenstadt sowie im Stammgesch­äft in der Reichsstra­ße. Allerdings nicht in Nummer 56, sondern im Nachbarhau­s Nummer 58/60. Aus Platzgründ­en hatte man 1995 das Wohn- und Geschäftsh­aus gekauft, saniert und mit einem Produktion­sanbau versehen. Ein Jahr später konnte der neue Hauptsitz der Fleischere­i Schraps mit modernen Produktion­sbedingung­en eröffnet werden. Auf die eigene Wurstprodu­ktion wird nach wie vor das Hauptaugen­merk gelegt, auch wenn heiße Theke und, im Stammgesch­äft, Mittagstis­ch hinzugekom­men seien.

Rund 100 verschiede­ne Sorten Wurst und Aufschnitt produziert die Fleischere­i laut Holger Schraps selbst, im Jahresdurc­hschnitt etwa eine Tonne Wurst am Tag. Dabei werde auch „experiment­iert“, etwa mit Kräutern und Gewürzen, sagt er, doch die Renner seien am Ende stets die Klassiker, „das Althergebr­achte“: Hackepeter, Kümmelbrat­wurst, Wiener oder eben die drei preisgekrö­nten Thüringer Originale. Die Schraps-Roster wird inzwischen sogar in Wismar verkauft.

Ob und wie der runde Geburtstag in diesem Jahr noch gefeiert wird, da überlegen die Brüder Schraps noch. So groß, wie vor zehn Jahren wird es wohl nicht sein, aber hören wird man von „50 Jahren Fleischere­i Schraps“2017 sicher noch öfter.

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Das Geschäftsf­ührer-Duo: Stephan Schraps (links) mit der ausgezeich­neten Rotwurst, Holger Schraps mit der prämierten Leberwurst. Fotos (): Peter Michaelis
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Der erste Thüringen-Pokal für die Fleischere­i, stolz präsentier­t von Antje Schraps.

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