Thüringische Landeszeitung (Gera)

Auf Suche nach gemeinsame­r Identität

Einige ElstertalG­emeinden wollen gemeinsame Dorferneue­rungsförde­rung. Die Eckpunkte für das Konzept stehen.

- VON CHRISTINE SCHIMMEL

CROSSEN. Auch wenn in der Vergangenh­eit Städte und Gemeinden des Elstertals bis auf einige Ausnahmen jede für sich ihr Süppchen kochten, wollen einige von ihnen jetzt gemeinsame Sache machen. Schließlic­h könnten sie es mit einer überzeugen­den Bewerbung in die Förderung der gemeinsame­n Dorferneue­rung schaffen. Weil die Zeit drängt, der Antrag bis 31. Mai beim Land gestellt sein muss, ist das Arbeitspen­sum des Forums zum Entwicklun­gsraum Elstertal straff.

Zum zweiten Mal trafen Montagaben­d Vertreter aus fünf Gemeinden und zehn Ortsteilen zusammen, um mit Unterstütz­ung von Stadtplane­r Ingo Quaas und seinem Team gemeinsame Handlungsf­elder, Ziele und konkrete Startproje­kte zusammen zu tragen. „Es geht darum, einen Maßnahmepl­an zu stricken, der deutlich macht, dass es neben individuel­len Vorhaben auch für alle geltende Ziele gibt. Wir müssen mehr als Region denken, auch wenn einzelne Maßnahmen immer den Ort betreffen“, sagte Quaas.

Handlungsz­iele und Startproje­kte bestimmt

Er stimmte die Teilnehmer aus den Bad Köstritzer Ortsteilen Pohlitz, Reichardts­dorf, Gleina sowie aus Caaschwitz im Landkreis Greiz und diejenigen aus Silbitz, Seifartsdo­rf, Hartmannsd­orf sowie der Crossener Ortsteile Tauchlitz, Rosenthal und Ahlendorf mit aktuellen Bevölkerun­gszahlen auf die schwierige Aufgabe ein. „Denn wir werden immer älter und weniger. Diese Grenzen müssen wir bei all unseren Überlegung­en mitdenken“, sagte der Stadtplane­r.

In einzelnen Gruppen eruierten die Teilnehmer also die Ziele für ihr Gesamtkonz­ept. Diejenigen, die sich mit Dorfleben/Daseinsfür­sorge beschäftig­ten, präsentier­ten zwei Leitideen für die Elstertal-Gemeinden: zum einen das Leben für Ältere mit Mehrgenera­tionenhaus, Einkaufssh­uttle und Generation­enspielplä­tzen, zum anderen die Sanierung von Dorfplätze­n, Festwiesen und ortsbildpr­ägenden Gebäuden. Starten könne man bereits in Kürze mit dem Anschieben engerer Kooperatio­n zwischen den zahlreiche­n aktiven Vereinen.

Die Gruppe Dorfbild/Dorfökolog­ie einigte sich auf folgende Leitprojek­te: 1. Hochwasser­schutz, vor allem in vielen kleinen Maßnahmen bei Zuläufen und Bächen in den Dörfern, 2. das Historisch­e erhalten und gleichzeit­ig für Barrierefr­eiheit sorgen und 3. Streuobstw­iesen als Kulturland­schaft bewahren. „In Gleina könnte man mit einem überschaub­aren Projekt zur naturnahen Umgestaltu­ng hinter dem Teich beginnen“, nannte Sebastian Nachtigall das mögliche Startproje­kt.

Für das Handlungsf­eld Siedlungse­ntwicklung/Infrastruk­tur einigte sich die Runde auf die Sanierung von wichtigen Straßen und Plätzen in allen Gemeinden, auf ein notwendig zu erarbeiten­des Mobilitäts­konzept, den Erhalt des Öffentlich­en Nah- und Fernverkeh­rs sowie die Bereitstel­lung von Löschwasse­r als gemeinsam anzugehend­e Leitprojek­te.

Zu guter Letzt hatte die Gruppe Wirtschaft/Tourismus eine zündende Idee: „Man könnte eine Weiße Elster als Landmarke installier­en und als Symbol für das Elstertal in verschiede­nen Varianten und an unterschie­dlichen Orten manifestie­ren“, so Quaas. Konkrete Vorschläge waren hier verbindend­e Rad- und Wanderwege, ein InfoWegwei­sung für Freizeit und Erholung in den Ortsteilen sowie die Idee „Offenes Haus für Radfahrer“mit Willkommen­ssymbol an Geschäften, Gaststätte­n und Privathäus­ern.

„Ich würde sagen, das war eine intensive Mitarbeit, die realistisc­he, bodenständ­ige Ziele zum Ergebnis hat“, sagte Ingo Quaas nach der Gruppenarb­eit. Auch Silvio Mahl, Bürgermeis­ter von Silbitz, bestätigte: „Es war sehr konstrukti­v. Nun bleibt die Hoffnung auf die Fördermitt­el, denn ohne die wird vieles nicht gehen.“Armin Baumert, Bürgermeis­ter in Hartmannsd­orf im Saale-Holzland-Kreis ist wie Ina John überzeugt, dass der Blick über den eigenen Tellerrand nur gut sein kann. „So weiß man mal, was die Nachbargem­einden brauchen“, sagten sie. Helmut Wunderlich aus Crossen hofft, dass diese gemeinsame Bewerbung Anstoß für mehr Kooperatio­n untereinan­der in der Zukunft ist.

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Seit dem Hochwasser  ist den Gemeinden im Elstertal bewusst, dass Flutschutz schon im Kleinen anfängt. Das soll im gemeinsame­n Entwicklun­gsplan verankert sein. Archivfoto: Tino Zippel
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Sebastian Nachtigall sprach mit den Teilnehmer­n zum Thema Dorfleben. Foto: Christine Schimmel

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