Thüringische Landeszeitung (Gera)
Schiri-Vorteil: Energie-Trainer teilt vor Spitzenspiel kräftig aus
Am Sonntag erwartet den FC Carl Zeiss in Cottbus ein heißer Tanz. ClausDieter Wollitz sendet schon ein paar Giftpfeile
JENA. Claus-Dieter Wollitz war schon als Spieler unberechenbar. Nicht umsonst erhielt der heute 51-Jährige den Spitznamen „Pele“. Und auch als Fußball-Trainer ist Wollitz immer wieder für eine Überraschung gut – wie auf der Pressekonferenz vor der heutigen Nachholpartie von Energie Cottbus bei Viktoria Berlin.
Auf der ging der Coach, der Cottbus zurück in die Drittklassigkeit führen soll, unter anderem auch auf das am Sonntag in Cottbus anstehende Spitzenspiel ein und verschoss ein paar Giftpfeile in Richtung des Gegners – Spitzenreiter FC Carl Zeiss Jena. „Eine Mannschaft, die in der Tabelle vor uns liegt, hat das Momentum auf seiner Seite und wird in den Auslegungen klar bevorzugt, das muss man auch mal ganz klar sagen“, sagte Wollitz in Anspielung auf Schiedsrichter-Entscheidungen zu Jenaer Gunsten in den jüngsten Partien gegen Auerbach (1:0) und Babelsberg (1:1). Besonders im Babelsberg-Spiel am Sonntag sei der FC Carl Zeiss „total bevorzugt wurden“.
Ein Privileg, so der EnergieTrainer, das dem aktuellen Tabelle-Zweiten in dieser Saison noch nicht zuteilwurde. „Ich habe zwei klare Rote Karten gesehen. Wer es im Fernsehen gesehen hat, kann keine andere Meinung haben. Da gibt es einen Elfmeter, da geht der Ball ins Gesicht. Wenn das Cottbus zum Positiven passieren würde, wüsste ich gar nicht, was da los wäre. Ich glaube, da würde ermittelt, ob da andere Dinge wären, jemand seine Finger im Spiel hätte“, echauffierte sich Wollitz vor Pressevertretern.
Seine Mannschaft wähnt Wollitz trotz der neun Punkte Rückstand auf Augenhöhe mit dem Tabellenführer. „Nach fünf Spielen hatten wir fünf Punkte, Jena 15. Seitdem haben wir in 19 Spielen 45 Punkte geholt und Jena in 20 Spielen 44. Wir sind nicht weit weg, im Gegenteil, wir sind auf Augenhöhe. Wir stehen im Pokalfinale, Jena ist schon in der ersten Runde ausgeschieden“, konnte er sich einen Seitenhieb auf das Pokal-Aus der Thüringer beim Siebtligisten Sondershausen nicht verkneifen. Die Blamage passierte allerdings in der zweiten Runde des Thüringer Landespokals, in der ersten hatte Jena als aktueller Pokalsieger ein Freilos erhalten.
Grundsätzlich ging es Wollitz bei seinem Auftritt darum, die seiner Meinung nach überzogenen Erwartungshaltungen an sein Team anzuprangern. „Ich finde es sehr, sehr schade, was drumherum alles passiert“, sagte der Energie-Trainer.
Er rechnet sich aber noch Chancen auf die sofortige Rückkehr in die 3. Liga aus: „Da ist noch was möglich. Aber wenn du immer hinterherrennst, darf dir nix mehr passieren.“