Thüringische Landeszeitung (Gera)
Erinnerungen ans Kollegium
Mitarbeiter der Geraer Großbäckerei, die bis 1993 Backwaren herstellte, trafen sich nach 25 Jahren zum ersten Mal
GERALUSAN. Viele von ihnen hatten sich seit Jahren nicht gesehen. Die ehemaligen Kollegen der Geraer Großbäckerei waren dementsprechend aufgeregt vor dem ersten Treffen nach beinahe 25 Jahren. Mit alte SchwarzWeiß-Fotografien und Dokumente wie den Lehrvertrag im Gepäck, schwelgten sie gemeinsam in Erinnerungen an die bis 1993 gemeinsam verbrachten Jahre in dem Großbetrieb. Dass es ausgesprochen gute Zeiten waren, darin waren sich die über 30 Kollegen einig, die der Einladung von Uwe Trautmann gefolgt waren. „Ich habe mein Telefonbuch rausgekramt und angefangen, alle anzurufen“, erzählte er. Drei Brigaden hatten früher im DreiSchicht-Betrieb die Innenstadt, die Wismut, das Krankenhaus und KonsumFilialen in den Dörfern mit Brot, Brötchen und anderen Backwaren versorgt. Allein 22 000 Fünfer-Semmeln verließen stündlich den großen Ofen. Die Zutaten seien nie knapp geworden, außer vielleicht die Rosinen für den Weihnachtsstollen, erinnern sich die Kollegen. „Etwas herzustellen, was jeder braucht, das war etwas Gutes“, meint Gerhard Rohr. Mit Manfred Stoye und Michael Sachs war er sich einig, dass heutzutage in den Großbäckereien mehr Maschinen zum Einsatz kommen. Früher sei es noch anstrengendes Handwerk gewesen. Heute würden die Zutatenlisten immer länger.
Aber es war vor allem Privates, was es auszutauschen gab. „Man will doch wissen, was aus den Leuten geworden ist“, meinte Silvia Kühn und erinnerte sich an die vielen gemeinsamen Betriebsfeiern und daran, dass mit dem ersten Lehrlingsgehalt von gerade einmal 100 Mark alle Kollegen eingeladen wurden.