Thüringische Landeszeitung (Gera)
Smartphones gehören zum Alltag von Kleinkindern
Studie des Bundesgesundheitsministeriums zeigt Verbindung zwischen Mediennutzung und Entwicklungsstörungen bei den Jüngsten
BERLIN. Anlässlich einer neuen Studie des Bundesgesundheitsministeriums über Medienkonsum von Kindern hat die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), vor Internetsucht von Kindern gewarnt. „Kinder, die zu früh in der virtuellen Welt alleingelassen werden, können gesundheitlich Schaden nehmen“, sagte Mortler dieser Zeitung. „Manche werden hyperaktiv oder aggressiv, und es kann sich sogar eine Internetabhängigkeit entwickeln“, erklärte die Drogenbeauftragte. Entscheidend seien die Eltern, so Mortler. „Sie müssen Medienkompetenz vorleben und Kinder auf dem Weg in die digitale Welt begleiten.“Man müsse aufpassen, so Mortler weiter, vor lauter Begeisterung nicht für die Schattenseiten der Digitalisierung blind zu sein.
Ersten Ergebnissen der „BLIKK-Medienstudie 2017“zufolge, die dieser Zeitung vorliegen, zeigen sich Zusammenhänge bei Lese-, Rechtschreibund Aufmerksamkeitsschwäche, Aggressivität sowie Schlafstörungen und einer fehlenden Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien. Dies ist insbesondere bei Kindern zwischen acht und 14 Jahren der Fall. Zudem spielen bereits 75 Prozent der Kinder im Alter von zwei bis vier Jahren täglich 30 Minuten mit Smartphones. Als eines der neuen Ergebnisse hebt die Studie hervor, dass es einen negativen Einfluss auf die Entwicklung des Säuglings hat, wenn die Mutter während der Betreuung digitale Medien, etwa ihr Smartphone, nutzt: Von „Fütter- und Einschlafstörung“berichtet die Studie, ohne jedoch bisher genaue Zahlen zu nennen.
Der nächste Befund: Wie schon frühere Studien andeuteten, bestätigt auch diese Untersuchung eine eindeutige Wechselbeziehung zwischen Mediennutzung und dem Body-MassIndex (BMI) der Kinder beziehungsweise dem Konsum von Süßigkeiten und Bewegungsdrang.
Für die Untersuchung wurden knapp 6000 Eltern und deren Kinder befragt.