Thüringische Landeszeitung (Gera)
Die Philosophen am Schraubstock
Für Puppe und Schultz vom Lachgeschäft wird der Hobbykeller zur letzten Bastion
GERA. Das Bastel-Gemach unter der Erde, ja, das ist die letzte Bastion der Männlichkeit für Paule (Thomas Puppe) und Johannes (Norbert Schultz). Das beweisen die Lachgeschäft-Kabarettisten im neuen Programm „Zum Lachen in den Hobbykeller“eindrucksvoll. Im Ruheraum für geplagte Ehemänner wird gesägt, geklebt, musiziert, vor allem aber: philosophiert. Beispielsweise über die viel gepriesene Bio-Kost, die Mann aufgetischt bekommt. Dabei will der gar nicht wissen, wie das Schwein hieß und ob es ein gutes Leben hatte, bevor es als Braten auf seinem Teller gelandet ist.
Herrlich ist der Versuch, einem sonst Gemüse verkaufenden Ausländer in die Geheimnisse eines Baumarkt-Verkaufsgesprächs einzuweihen. Wie macht man Nicht-Deutschen begreiflich, dass ein Baumarkt hierzulande eine kulturelle Einrichtung ist? Dass das echt schwer ist, beweisen die Darsteller sehr zur Freude des Publikums. Mit Abstand die beste Szene ist aber die Tagebuchaufzeichnung eines Neu-Rentners. Der ist so voller Tatendrang, dass aus dem einen Vogelhäuschen, das er schon immer bauen wollte, 28 Exemplare werden. Das ist schließlich sogar den Vögeln peinlich, die darum bitten, mit dem Quatsch aufzuhören. Von Rentner-Yoga und Sport bleibt am Ende nur der Jogginganzug übrig. Letztlich schafft es der trickreiche Senior, wieder regulär arbeiten gehen zu dürfen – und stellt dabei erstaunt fest, dass er nicht der Einzige ist, der den Ruhestand-Blues singt.
Thomas Puppe und Norbert Schultz beweisen, dass der Zuschauer zum Lachen ruhig in den Hobbykeller gehen darf – solange er dort auf die beiden Kabarettisten trifft.