Thüringische Landeszeitung (Gera)

Leerer Stundenpla­n

Experiment­e helfen nicht weiter

- VON NILS R. KAWIG n.kawig@tlz.de

Das neue Schuljahr beginnt, und die alten Probleme sind wieder da: Gleich in der ersten Schulwoche kündigt sich Unterricht­sausfall an. Nicht etwa, weil ein Lehrer zu spät aus dem Urlaub zurückgeke­hrt oder krank geworden ist. Nein, es mangelt an Lehrern. Und zwar so stark, dass einzelne Schulen am gestrigen Montag noch keine Stundenplä­ne fürs neue Schuljahr vorlegen konnten. Stattdesse­n setzten sie Sonderplän­e in Kraft, riefen Wandertage aus; und nun hoffen sie auf Besserung. Mindestens fürs Improvisie­ren hätten einige Planer eine glatte Eins verdient.

Und die Schüler? Die freut‘s vielleicht im ersten Moment, weil ihnen nach den langen Sommerferi­en noch gar nicht nach Unterricht zumute ist. Und womöglich hätten sie in dieser Woche noch mal hitze frei bekommen. Aber spätestens wenn der versproche­ne MatheLehre­r auch im September noch fehlt oder jede Woche ein Anderer Biologieun­terricht gibt, werden auch sie verstehen, dass der Lehrermang­el ihr persönlich­es Problem ist.

Derweil sucht die Politik händeringe­nd nach Lösungen und überschläg­t sich beinahe mit experiment­ellen Vorschläge­n. Helmut Holter, Thüringens Bildungsmi­nister und derzeit Vorsitzend­er der deutschen Kultusmini­sterkonfer­enz, fordert beispielsw­eise mehr Durchlässi­gkeit im deutschen Bildungssy­stem. Damit meint er, dass Gymnasiall­ehrer auch in anderen Schulforme­n eingesetzt werden dürfen. Aber ist das wirklich die Lösung? Wenn die Personalde­cke zu dünn ist, reicht es nicht aus, sie von einem Ende zum anderen zu ziehen. Das Grundprobl­em bleibt: Es fehlt an Lehrern.

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