Thüringische Landeszeitung (Gera)
Holpriger Schulstart wegen Lehrermangels
Bewerber fehlen – Manche Thüringer Klasse startet gleich mit Fehlstunden ins neue Schuljahr
ERFURT. Holpriger Start ins neue Schuljahr: Weil von den 767 Lehrerstellen, die in diesem Jahr in Thüringen neu besetzt werden können, 70 mangels Bewerbern noch frei sind, geht es an einigen Thüringer Schulen gleich mit Fehlstunden los. So sieht sich ein Erfurter Gymnasium wegen offener Stellen in dieser Woche nicht in der Lage, einen regulären Stundenplan in der Sekundarstufe 1 aufzustellen. Ein Sprecher des Linke-geführten Thüringer Bildungsministeriums will das gar nicht in Abrede stellen, weist aber darauf hin, dass die Umstellung des Einstellungsverfahrens – statt wie bisher nur zu den Stichtagen 1. Februar und 1. August jetzt ganzjährig – auch mit „Herausforderungen“verbunden ist. Doch viele Schulen hätten dem Ministerium signalisiert, dass sie die Wiederbesetzung jeder frei werdenden Stelle „als eindeutige Verbesserung“gegenüber der bisherigen Praxis empfänden. Bislang wurden pro Jahr maximal 500 Lehrer neu eingestellt – unabhängig davon, wie viele Stellen tatsächlich frei wurden.
„Auch wenn noch nicht jeder neue Kollege in den Schulen angekommen ist, weil Einstellungen noch bis Ende des Jahres vollzogen werden können, besteht doch Klarheit, dass die Stelle nachbesetzt wird. Mit dem alten Einstellungsverfahren wäre da vielleicht eine Lücke gewesen“, betont der Sprecher. Am Mittwoch tage wieder die von Minister Helmut Holter ins Leben gerufene „Stabsstelle Einstellungsverfahren" – dann gebe es auch neue Zahlen zu den offenen Stellen aus den fünf Thüringer Schulämtern. Große Unterschiede zu den bisherigen Zahlen seien aber nicht zu erwarten. Die Schulämter hätten in diesem Jahr aber ihre Anstrengungen zur Bewerbergewinnung „deutlich verstärkt“.