Thüringische Landeszeitung (Gera)
Urlaub auf dem Meeresgrund
Weimarer Hobbyfotograf gibt auf Bali Workshop mit Unterwassershooting – Während der Aufnahmen bricht Vulkan aus
WEIMAR. Es war ein Fotoworkshop an einem der schönsten Orte der Welt, aber auch einer unter erschwerten Bedingungen: Hobby-Fotograf Christian Zink aus Weimar hat jetzt zusammen mit dem ukrainischen Starfotografen Dan Hecho für fünf Fotografen aus Deutschland, Russland, Ungarn, Singapur und den Niederlanden einen mehrtägigen Lehrgang auf Bali gegeben – im Schatten des Vulkans Agung, der genau in dieser Zeit viermal ausbrach, und zugleich nahe Lombok, wo bekanntlich die Erde heftig bebte.
„Es war ein Abenteuer“, sagt der Mittvierziger, wobei er und die anderen Teilnehmer aber nie in Gefahr gewesen seien: „Der Vulkan hat zwar Asche ausgestoßen und direkt am Krater auch Lava, aber wir waren elf Kilometer davon entfernt und damit gerade noch so in der Sicherheitszone“, sagt Zink, für den das Fotografieren ein schöner Ausgleich zum Job in der Thüringer Landesverwaltung ist.
„Beim ersten Ausbruch waren wir noch sehr aufgeregt, beim zweiten und dritten haben wir Fotos gemacht, beim vierten nicht mal mehr das. Die Bevölkerung auf Bali reagiert total gelassen, jeder hat eine App auf dem Handy und weiß genau, wann er sich zurückziehen muss.“Auch der Besitzer des Resorts, in dem sich die Fotografen aufhielten, habe immer ein Auge darauf gehabt, dass seine Gäste sicher sind, und Fahrzeuge für den Fall der Evakuierung bereit gestellt. Aber das sei letztlich gar nicht notwendig gewesen. Was Christian Zink und seine Mitstreiter indes wirklich erschüttert hat, das ist das dramatische Korallensterben infolge der Erwärmung der Weltmeere. „Vor drei Jahren war es dort noch bunt, es gab viele Hartkorallen und Falterfische. Nun aber sind auf weiten Flächen nur noch weiße tote Korallenbrocken zu sehen. Sehr traurig.“
Und das sei leider nicht nur rund um die indonesischen Inseln, sondern weltweit zu beobachten, bedauert Christian Zink, der seit mehr als 20 Jahren taucht, mehrere hundert Tauchgänge an allen möglichen Orten absolviert und dabei auch jede Menge Meeresbewohner abgelichtet hat.
Fische und Korallen standen indes nicht im Mittelpunkt des jüngsten Shootings, sondern Models, die entweder meerjungfrauengleich durchs Wasser schwebten oder aber auch am Strand, im Dschungel, am Pool oder einem balinesischen Tempel posierten. Eine von ihnen, Julia Pretzl, ist professionelle Taucherin und wagte sich in Begleitung von zwei Sicherungstauchern, die sie auch mit Atemluft versorgten, bis in 17 Meter Tiefe vor. Dort liegt unter anderem ein Wrack der US Liberty aus dem Zweiten Weltkrieg, das stark betaucht wird, was das Fotografieren für die Teilnehmer des Workshops nicht leichter machte.
Mit der Fotoausbeute ist Christian Zink sehr zufrieden. Und die anderen Fotografen sind es offenbar auch, denn schon ist die Rede von einem weiteren Workshop. „Wenn sich die Region beruhigt, dann wieder auf Bali“, sagt Christian Zink. Doch im Moment sehe es nicht danach aus. „Wir prüfen derzeit einen Platz auf den Philippinen.“ Da er über die sozialen Medien und seine Homepage nicht nur tauchende Fotografen anspreche, brauche es immer einen Ort mit Flach- und Überwasser.
Seine eigenen Aufnahmen stellt der Weimarer in Kürze auf seiner Website vor. Einige Fotos sind allerdings bereits auf SternView zu sehen, einer Plattform für Hobby- und Profifotografen. Christian Zink ganz stolz: „Jedes der Bali-Bilder hat es bisher unter die Top 10 des Tages geschafft.“ ● www.lichtfang-foto.de