Thüringische Landeszeitung (Gera)
Entschleunigen beim Kaffeetrinken im historischen Gemäuer
Café Zeitreise und mehr auf dem Ronneburger Markt 25 eröffnet
RONNEBURG. Hier wird noch der Kaffee mit der Handmühle gemahlen und gebrüht. Der funktionstüchtige Küchenherd stammt von 1949. Älter ist das Küchenbuffet. Historische Fotos säumen den schmalen Flur. In der Gaststube stehen Möbel aus der Gründerzeit. Im kleinen Kaminzimmer liegen Teppiche. Nirgendwo moderner Schnickschnack. Der Gast begibt sich im Heute auf eine Reise in die Vergangenheit. Stress wird vor der Haustür abgestreift.
Der Besucher braucht im „Café Zeitreise und mehr“Muse, viel gibt es zu entdecken. Die grüne Oase mit Sonnen- und Schattenplätzen ist eine Augenweide, zwei große Kübel mit Kirschbäumen, eine Ecke für Pärchen. Das Besondere: „Unser Garten schließt mit Resten der ersten Stadtmauer von anno 1233 ab“, weiß Thomas Schumann, Inhaber des Cafés und Eigentümer des Gebäudes. „50 Meter sind bei uns noch erhalten“, sagt der 52-Jährige stolz. „Mauerabschnitte und Steinreste der alten Stadtmauer wurden einst im Innenbereich als Fundament genutzt. Nun sind sie wieder sichtbar.“
Wohin der Besucher blickt, überall atmet das Haus Geschichte. Die Räume des Cafés wurden 1855 als Zeugfabrik (Tuchmacher) genutzt. In den Decken sind die originalen Verankerungen der Maschinen zu sehen. Künftig sollen in dem historischen Gemäuer Lesungen und Ausstellungen stattfinden. Anfang August öffnete Thomas Schumann das Café. Ohne die Hilfe seiner Lebensgefährtin, seiner Freunde und der Ronneburger hätte er zurückgesteckt.
Der Unternehmer kaufte einst das Haus Markt 22, verliebte sich später in die 25. Im Dezember 2017 kaufte er das Gebäude von der Stadt. Weil er gern selbst im Grünen sitzt und genießt „entstand die Idee eines Cafés.“Drei Vier-Raum-Wohnungen und ein Aktionshaus will er noch bauen. ● Öffnungszeiten: Freitag, . bis Uhr, Samstag, bis Uhr, Sonntag, bis Uhr, Anfragen.schumann.thomas @googlemail.com unter Telefon ()