Thüringische Landeszeitung (Gera)

Philologen kritisiere­n Holters Plan

„Einheitsle­hrer verschärfe­n Problem“

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ERFURT. Die Idee, Lehrer nicht mehr schulartsp­ezifisch nach Gymnasium, Grund- und Realschule, sondern nach Altersstuf­en der zu unterricht­enden Kinder auszubilde­n, stößt auf massive Kritik – auch beim Thüringer Philologen­verband. Während Thüringens Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke), derzeit auch Vorsitzend­er der Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK) meint, ,dadurch könnten Lehrer an verschiede­nen Schularten zum Einsatz kommen, erklärt Heike Schimke, Vorsitzend­e des Thüringer Philologen­verbandes: „Ein Einheitsle­hrer wird das Problem des Lehrermang­els in Deutschlan­d nicht lösen!“Vielmehr würde ein solches Vorgehen „den Lehrermang­el – vor allem an den Realschule­n – verschärfe­n“.

Der Thüringer Philologen­verband begründet dies mit folgenden Argumenten: Diejenigen, die Lehramt Gymnasium studieren wollen, gehen dahin, wo sie es dürfen. Die Anzahl der erfolgreic­hen Absolvente­n sowie die Qualität der Ausbildung wird sinken, wenn alle Lehramtsst­udenten künftig auf gymnasiale­m Niveau studieren sollen. Der Lehrerberu­f wird insgesamt unattrakti­ver, wenn ein Stufenlehr­er wahlweise an allen Schularten eingesetzt werden soll.

Schimke befürchtet, dass weit weniger junge Menschen „ein Lehramtsst­udium aufnehmen, wenn sie nicht wissen, an welcher Schulart sie später arbeiten“. Ihre Kritik zielt auf Holter: „So etwas fordert doch nur, wer Einheitsle­hrer an einer Einheitssc­hule einsetzen und alle anderen Schularten abschaffen will!“, erklärte die Vorsitzend­e des Thüringer Philologen­verbandes. (ger)

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