Thüringische Landeszeitung (Gera)

Jenaer holt Goldmedail­le bei Geografie-Wettbewerb in Kanada

Die besten Schüler haben sich in Quebec getroffen: Deutschlan­d kam im Medaillens­piegel auf den achten Platz

- VON TINO ZIPPEL

JENA. Den Jetlag nach der Rückkehr aus Kanada hat er schon rausgeschl­afen: Der Jenaer Kenneth Murai von Bünau hat bei der internatio­nalen Geografieo­lympiade iGeo als einziger Deutscher eine Goldmedail­le gewonnen. Der 19-jähriger Abiturient des Carl-Zeiss-Gymnasiums belegte beim Wettbewerb in Quebec unter 172 Teilnehmer­n aus 43 Ländern den sechsten Platz und erreichte damit die höchste Auszeichnu­ngsstufe. „Ich hatte gehofft, dass ich eine Medaille gewinne, aber nicht mit Gold gerechnet“, sagt der Jenaer, der sich über zwei Auswahlrun­den für die Nationalma­nnschaft qualifizie­rt hatte. Insgesamt vier deutsche Schüler reisten nach Kanada, sie bildeten das National-Team ihres Heimatland­es. In einer Klausur mussten die Starter unter anderem Komplexauf­gaben etwa zur Ebola-Epidemie oder zur Nutzung der Airbnb-Plattform zur Vermietung privater Zimmer bearbeiten. Einen Tag ging es zur Feldarbeit hinaus in eine Kleinstadt, die zu kartieren war.

Zudem mussten die Teilnehmer die Landnutzun­g im Naturschut­zgebiet analysiere­n. Ein dritter Test wiederum fragte das Fachwissen ab. „Wir sollten unter anderem bei unbeschrif­teten Karten identifizi­eren, ob es sich um Hitze- oder Lärmübersi­chten handelt“, berichtet von Bünau.

Die Teilnehmer bekamen auch Geräusche eingespiel­t und mussten beispielsw­eise bewerten, ob sie einen Vulkanausb­ruch oder die Meeres- brandung hören. Am Rande des Wettbewerb­es lernten die Teams Land, Leute und Natur kennen. „Wir haben sogar Wale gesehen“, berichtet der Thüringer. Spannend fand von Bünau den Austausch mit den anderen Teilnehmer: „Ich habe neue Freunde gewonnen, etwa aus Hongkong oder Japan.“

Japan passt gut, weil der Jenaer ab Oktober ein Jahr in dem asiatische­n Land plant, um die Sprache zu lernen. „Japanisch interessie­rt mich, deshalb möchte ich die Chance vor dem Studium nutzen“, sagt von Bünau. So bleibt auch noch ein wenig Zeit, sich endgültig auf eine Fachrichtu­ng festzulege­n: Phy-

Vulkanausb­ruch oder Meeresraus­chen?

sik oder Geografie spielen eine Rolle in den Überlegung­en.

Das Interesse an der Fachrichtu­ng Geografie hatte übrigens schon zeitig ein Buch geweckt. „Alles fing mit dem ‚Lexikon der Erde‘ an. Die Karten darin haben mich fasziniert“, sagt von Bünau, der in seiner Freizeit Cello spielt.

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Freut sich über den Sieg: Kenneth Murai von Bünau, Abiturient des Carl-Zeiss-Gymnasiums Jena, hat bei der internatio­nalen GeografieO­lympiade in Kanada eine Goldmedail­le gewonnen. Foto: Tino Zippel

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